Stadtrat Jörg Bauer will Oberbürgermeister werden

Der 51-jährige Bauunternehmer wirft als zweiter Kandidat nach Maximilian Friedrich seinen Hut in den Ring.

Stadtrat Jörg Bauer will Oberbürgermeister werden

Kommunalpolitik liegt bei Jörg Bauer in der Familie: Vater Alfred Bauer saß 30 Jahre im Backnanger Gemeinderat, Ehefrau Charlotte Klinghoffer ist ebenfalls Stadträtin.Foto: privat

Von Kornelius Fritz

BACKNANG. Pünktlich am ersten Tag der Bewerbungsfrist hat der Berglener Bürgermeister Maximilian Friedrich am Samstag wie angekündigt seine Bewerbungsunterlagen für die OB-Wahl am
14. März in den Rathaus-Briefkasten geworfen. Doch er war nicht der Einzige: Auch der Backnanger Stadtrat Jörg Bauer hat seine Bewerbung eingereicht. Damit ist das Rennen um die Nachfolge von Frank Nopper eröffnet. Weitere Kandidaten können noch bis 18. Februar nachziehen, werden sich auf dem Stimmzettel aber hinter Friedrich und Bauer einreihen müssen. Wer von den beiden an erster und wer an zweiter Stelle stehen wird, entscheidet das Los.

Mit dem Gedanken, bei der Oberbürgermeisterwahl in seiner Heimatstadt zu kandidieren, habe er bereits gespielt, bevor Frank Nopper seine Kandidatur in Stuttgart angekündigt habe, erzählt Jörg Bauer. Nun sei der Zeitpunkt eben früher gekommen als gedacht. „Backnang hat meiner Familie und mir viel gegeben. Jetzt ist es an der Zeit, etwas zurückzugeben“, erklärt der 51-Jährige.

Jörg Bauer ist in Backnang geboren und aufgewachsen. Als gelernter Maurermeister war er im Bauunternehmen seines Vaters Alfred Bauer tätig. Nachdem das Unternehmen 2009 in die Insolvenz gegangen war, gründete Jörg Bauer seine eigene Baufirma, aktuell beschäftigt er nach eigenen Angaben fünf Mitarbeiter. Sein Unternehmen laufe gut, erklärt Bauer. Trotzdem will er nun sein Hobby Kommunalpolitik zum Beruf machen. Für seine Firma stehe im Falle eines Wahlsieges ein Nachfolger parat.

Politisch ist Jörg Bauer seit vielen Jahren im Bürgerforum Backnang aktiv, Anfang 2019 zog er als Nachrücker für seinen Vater in den Gemeinderat ein, bei der Kommunalwahl im selben Jahr wurde er mit 4657 Stimmen wiedergewählt. Wie seine Frau Charlotte Klinghoffer ist Jörg Bauer auch FDP-Mitglied, allerdings betont er, dass er bei der OB-Wahl als unabhängiger Kandidat antrete.

„Ich will neue Akzente setzen, für sichere Arbeitsplätze kämpfen, Fragen des Verkehrs und der Stadtentwicklung vereinen, das begonnene Ladensterben abwenden und Backnang für alle als lebens- und liebenswerte Stadt erhalten“, erklärt Bauer. Zu konkreten politischen Plänen äußert er sich allerdings nicht. Seine wichtigste Aufgabe als OB sehe er darin, die Mitarbeiter in der Verwaltung zu motivieren und ihnen Handlungsspielräume zu eröffnen. „Backnang braucht in diesen schweren Zeiten einen erfahrenen Gestalter weit mehr als einen reinen Verwalter“, so Bauer.

Dass er im Gegensatz zu seinem Mitbewerber Maximilian Friedrich keine Verwaltungserfahrung hat, sieht Bauer nicht als Nachteil. „Als Oberbürgermeister muss ich genauso führen wie in meinem Unternehmen.“ Als Bauträger wisse er, wie man komplexe Projekte entwickelt und umsetzt, und mit Verwaltungsprozessen sei er durch seine Tätigkeit als Stadtrat vertraut. „Hartnäckigkeit, Zielstrebigkeit und die Fähigkeit, mich komplett zu fokussieren“, zählt Jörg Bauer zu seinen Stärken. Diese Eigenschaften habe er auch schon an ganz anderer Stelle bewiesen, nämlich beim Sport.

Nachdem er bis Mitte 40 gar keinen Sport getrieben hatte, hat Jörg Bauer mittlerweile mehrere Ironman-Triathlons absolviert, darunter den berühmtesten der Welt auf Hawaii. Seine Trainingseinheiten absolviert er dabei bevorzugt morgens um halb fünf, sodass er den Sport selbst mit dem vollen Terminkalender eines Oberbürgermeisters vereinbaren könnte. Auch für seinen Wahlkampf hat sich Jörg Bauer ein sportliches Ziel gesetzt: Um möglichst viele Menschen persönlich zu erreichen, will er jede Straße in Backnang zu Fuß erkunden.