Startschuss für gute Ortsentwicklung ist gefallen

Nach drei Nullrunden ist Backnang-Schöntal in das ELR aufgenommen worden – Stadt hofft auf Anstöße und Kontinuität

Startschuss für gute Ortsentwicklung ist gefallen

Dörfliche Struktur mit Potenzial für Entwicklung: Die Schöntale sind prädestiniert für das ELR.

Von Nicola Scharpf

BACKNANG. Es hat drei Anläufe gebraucht und beim vierten ist der Sprung ins Entwicklungsprogramm ländlicher Raum (ELR) nun gelungen: Erstmals fließen im aktuellen Programmjahr Fördergelder für zwei private Bauvorhaben nach Backnang-Schöntal. In der Vergangenheit waren die Anträge auf Aufnahme in das Förderprogramm nicht positiv beschieden worden. Nun, da der Fuß in der Tür ist, will man bei der Stadt Backnang dranbleiben: „Wir wollen jedes Jahr kontinuierlich zwei bis drei Maßnahmen aus Schöntal anmelden und umsetzen“, sagt Tobias Großmann. Nach einer Informationsveranstaltung, bei der die Stadt bei den Schöntaler Bürgern Werbung für das ELR gemacht hat, ist der Leiter des Stadtplanungsamtes zuversichtlich, dass sich das Wollen auch in die Tat umsetzen lässt. Mit rund 20 Teilnehmern sei die Resonanz auf das Angebot sehr gut gewesen. Großmann hat ein hohes Interesse an den Fördermechanismen des ELR, seinen Abläufen und Schwerpunkten festgestellt. „Ich meine schon, dass das erkennbar ist unter den Schöntalern.“

In der Vergangenheit hatte es mehrere Infoveranstaltungen gegeben, bei denen unter anderem ein Ortsentwicklungskonzept mit Vorschlägen, wie das ELR in Schöntal umgesetzt werden könnte, vorgestellt worden war. In konkrete Projekte ist das seither nicht gemündet. Die beiden Bauvorhaben, die in diesem Programmjahr einen ELR-Förderbescheid erhalten haben, betrachtet man als Startschuss, als Anstoß für eine positive Entwicklung in den kommenden Jahren.

Die drei Schöntale (Ober-, Unter- und Mittelschöntal) sind prädestiniert für das ELR, findet der Stadtplaner. Denn die Orte mit ihren insgesamt etwas mehr als 400 Einwohnern haben ihre dörfliche Struktur bewahrt und haben dennoch das Potenzial, ein „hoch attraktiver Wohnort“ zu sein – „ländlicher Raum im Verdichtungsgebiet“ nennt sich das im Fachjargon. Grundsätzlich seien Projekte vorhanden, so Großmann. Sprich: Es gibt Höfe und Scheunen, die leer stehen. Aber es braucht jemanden, der sich ihrer annimmt. „Ich brauche ein Grundstück, ein Gebäude, eine Idee, einen Planer, eine Finanzierung“, zählt Großmann eine Reihe von Faktoren auf, die zusammenspielen müssen. „Dann ist die ELR-Förderung eine tolle Sache. Ich muss also zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein.“ Aktuell gibt es in den Schöntalen vier Baustellen, auf denen privater Wohnraum entsteht. Alle Projekte werden ohne ELR-Förderung umgesetzt, „aber im Geiste der angestrebten Entwicklung“, sagt Großmann. Die Zielsetzung sei, dass die Schöntale für junge Familien ein attraktiver Wohnort bleiben sollen. Dazu trägt der öffentliche Raum bei. Auch hier besteht in Schöntal Investitionsbedarf – beispielsweise ist die Ortsdurchfahrt Oberschöntal in schlechtem Zustand. Öffentliche Investitionen für Schöntal stehen aber nicht „oben auf der Liste“, so Großmann. Das ELR sei dafür nicht mehr die geeignete Förderkulisse.

Vielmehr habe sich der ELR-Förderschwerpunkt auf private Projekte ausgerichtet. Dementsprechend lädt Großmann alle Interessierten ein, mit ihren Projekten frühzeitig an das Stadtplanungsamt oder das Amt für Liegenschaften heranzutreten. Damit eine fristgerechte Antragsstellung bis 30. September erfolgen kann, sollten sich interessierte Bauherren sofort für einen Beratungstermin melden. Für das Programmjahr 2020 werden die Entscheidungen voraussichtlich im März 2020 bekannt gegeben.