Stefan Setzer will Erster Bürgermeister in Backnang werden

Siegfried Janocha geht Ende Februar 2023 in den Ruhestand. Der Baudezernent soll dessen Amt übernehmen, aber seine Ressorts behalten.

Stefan Setzer will Erster Bürgermeister in Backnang werden

An der Verwaltungsspitze arbeitet Stefan Setzer (rechts) bisher eng mit Siegfried Janocha zusammen. Jetzt würde er gerne dessen Nachfolger werden. Archivfoto: Alexander Becher

Von Kornelius Fritz

Backnang. Als sich der damalige Kämmerer Siegfried Janocha im Juni 2017 um das Amt des Ersten Bürgermeisters bewarb, betonte er bei seiner Vorstellung im Gemeinderat, er stehe für eine komplette achtjährige Amtszeit zur Verfügung. Nun hat er sich doch anders entschieden. Nach seinem 65. Geburtstag im Januar soll Schluss sein. „Nach 45 Jahren im Dienst möchte ich gerne kürzertreten“, erklärte Janocha gestern auf Anfrage, „die vielen Krisen der vergangenen Jahre schlauchen uns alle.“ Deshalb habe er bereits vor einigen Monaten entschieden, sein Amt mit Erreichen des Pensionsalters aufzugeben. Dies sei eine persönliche Entscheidung und habe nichts mit seiner Arbeit oder gar mit dem neuen Oberbürgermeister Maximilian Friedrich zu tun.

Janochas Nachfolger oder die Nachfolgerin wird am 15. Dezember vom Gemeinderat gewählt und es deutet viel darauf hin, dass die Wahl auf Stefan Setzer fallen wird. Der 51-Jährige ist bereits seit 2008 bei der Stadt Backnang tätig, zunächst als Leiter des Stadtplanungsamts, seit 2017 als Baudezernent. Nun will der bisherige dritte Mann im Rathaus noch eine Stufe nach oben steigen. „Wir haben in den kommenden Jahren viele wichtige Aufgaben vor uns, etwa den Klimaschutz oder die Bebauung des IBA-Geländes. Es reizt mich sehr, daran in herausgehobener Funktion mitzuarbeiten“, erklärt Setzer. Auch seine familiäre Situation lasse inzwischen die hohe zeitliche Belastung eines solchen Wahlamts zu. 2017 hatte er noch die sichere Beamtenstelle eines Dezernenten bevorzugt.

Die Zuständigkeit des Ersten Bürgermeisters soll neu definiert werden

OB Friedrich unterstützt Setzers Bewerbung. „Darüber sind wir sehr froh, da sich mit Herrn Setzer ein bereits bewährter Dezernent und Kenner der Backnanger Belange um das Amt bewerben wird“, lässt der OB über seine persönliche Referentin ausrichten. Um Setzers Wunsch zu erfüllen, soll auch die Zuständigkeit des Ersten Bürgermeisters neu definiert werden.

Während Siegfried Janocha als Erster Bürgermeister die Stadtkämmerei, das Rechts- und Ordnungsamt und das Amt für Familie, Jugend und Bildung unter sich hatte, soll Setzer als studierter Raum- und Umweltplaner auch künftig den Baubereich verantworten. Über eine entsprechende Änderung der Zuständigkeitsbereiche wird der Gemeinderat am Donnerstag entscheiden. Allerdings muss die Stelle des Ersten Bürgermeisters trotzdem öffentlich ausgeschrieben werden und es können sich auch andere Kandidaten darauf bewerben. Eine externe Besetzung ist aber schon deshalb unwahrscheinlich, weil in der Verwaltungsspitze dann zwei Bauexperten säßen, aber keiner mit Finanzexpertise. Auch der geplante Zusatz in der Stellenanzeige, dass sich der aktuelle Baudezernent auf die Stelle bewerben wird, deutet darauf hin, dass Stefan Setzer der erklärte Favorit ist.

Friedrich will neue Leitungsstruktur

Die Nachfolge für die Leitung von Janochas Dezernat wird noch gesucht. Wobei gar nicht klar ist, ob die Zuständigkeiten so bleiben werden wie bisher. Wie man hört, plant OB Friedrich nämlich eine größere Reform seiner Verwaltung und würde gerne ein zusätzliches Dezernat einrichten. Als mögliche Leiterin ist dafür Regine Wüllenweber im Gespräch, die derzeit das Amt für Familie, Jugend und Bildung leitet.

Ob es dazu kommen wird, ist allerdings noch unklar, denn im Gemeinderat sind Friedrichs Pläne umstritten. Daher betont der OB in seiner Stellungnahme auch ausdrücklich, mit der Ausschreibung der Bürgermeisterstelle gehe keine Neustrukturierung der Stadtverwaltung einher: „Die bisherige Verwaltungsstruktur bleibt vorerst unverändert“, erklärt der OB.