Steffi rennt wieder

Welzheimer Feuerwehrfrau will zugunsten der Deutschen Knochenmarkspenderdatei in voller Montur 300 Kilometer laufen

Sie kann es nicht lassen. Die 35-jährige Welzheimer Feuerwehrfrau Steffi rennt wieder. Das letzte Projekt von Stefanie Saul ist noch in bester Erinnerung: Der Spendenlauf im Jahr 2017 war verbunden mit einem Weltrekord. In 39 Stunden lief die Welzheimerin in voller Atemschutzausrüstung 150,6 Kilometer. Ende Oktober will sie nun in fünf Tagen 300 Kilometer zurücklegen

Steffi rennt wieder

Feuerwehrfrau Steffi Saul plant einen neuen Rekordlauf in voller Ausrüstung. Foto: G. Habermann

Von Rainer Stütz

WELZHEIM. Bei diesem Vorhaben sind wieder Höchstleistungen gefragt. Als ganz besonderes Spendenprojekt für die Deutsche Knochenmarkspenderdatei DKMS soll es in voller Feuerwehrschutzausrüstung über 300 Kilometer weit durchs Ländle gehen. 7000 Höhenmeter wird es auf der Strecke zu bewältigen geben. Der Start für den Spendenlauf ist am Sonntag, 28. Oktober, um 8 Uhr am Rathaus in Welzheim. „Mein Ziel für diese Aktion ist es, eine Spendensumme von mindestens 20 000 Euro zu erlaufen“, sagt Steffi Saul. Das ist eine große Herausforderung, denn Spenden zu sammeln ist heute nicht mehr so leicht. „Ich hoffe mit dieser besonderen Aktion, die auch für mich die größte Herausforderung meines Lebens werden wird, möglichst viele Menschen zu erreichen.“

Die letzte Tour war am Freitag, 21. April 2017, um 17 Uhr bei der Hermann-Krauß-Feuerwache gestartet worden. Beendet war die „Tortur“ gegen 8 Uhr am Sonntag, 23. April 2017. Sie lief mehrmals die Strecke Gerätehaus, Hohe Tanne, Seiboldsweiler, Stausee, Leintalhof, Fuchshof, Umgehungsstraße und zurück in voller Feuerwehrmontur, etwa 28 Kilogramm schwer und in klobigen Einsatzstiefeln. Das tat weh. Pro Runde, gut zehn Kilometer, machte sie fünf Minuten Pause und schlief einmal 20 Minuten. Kein Wunder, dass der Welzheimer Bürgermeister Thomas Bernlöhr bei einer Ehrung der engagierten Frau feststellte, der innere Schweinehund von Steffi Saul führe schon länger ein Schattendasein.

Steffi rennt nicht zum ersten Mal: 2009 begann ihre Laufkarriere mit dem Strongman-Run in Weeze, einer kleinen Gemeinde in Nordrhein-Westfalen. Wenn andere feiern, rennt sie: 2013 rannte sie an ihrem 30. Geburtstag 250 Kilometer auf dem Remstal-Höhenweg. Während die zweifache Mutter bei bis zu minus zwei Grad 7000 Höhenmeter erklomm, kamen 12500 Euro für einen guten Zweck zusammen. 66 Stunden und 22 Minuten später war sie am Ziel. 660 Kilometer hat sie 2014 in den bayerischen Bergen in acht Tagen zurückgelegt. Damals waren es 19000 Höhenmeter. Im Januar 2015 schwamm Steffi als erste deutsche Frau die Eismeile: 1609 Meter im weniger als fünf Grad kalten Wasser. Im August 2015 trug eines ihrer Laufschuhpaare Steffi Saul einmal um den Bodensee und weil das noch nicht genug war, ging’s dann auch noch auf die Zugspitze. 438 Kilometer legte sie zurück.

Als Ausgleich zu ihrer Bürotätigkeit, sie arbeitet in Schorndorf, rennt die 35-Jährige jeden Tag knapp 15 Kilometer zur Arbeit und zurück. Die zweifache Mutter lebt in Welzheim, weil es „hier oben so schön ist“. Dort, wo die Sportlerin so gerne gelaufen ist, wollte sie auch hinziehen. Sie stammt aus Jena. Dann erfüllte sie sich einen zweiten Wunsch: Sie tat das, was sie schon immer machen wollte: Sie klopfte bei der Feuerwehrwache in Welzheim an, um sich zur Feuerwehrfrau ausbilden zu lassen. Viele Frauen schwärmten dafür, aber die wenigsten würden diesen Schritt wagen, sagt Saul.

Mut machen ihr auch die Feuerwehrkameraden, die sie von Anfang an unterstützt haben. Steffi wird von einem Team gefördert und mit einem Wohnmobil begleitet. Die Laufroute soll über Gaildorf nach Schwäbisch Hall führen, dann weiter über Ellwangen, Aalen und Schwäbisch Gmünd nach Göppingen, Waiblingen, Backnang, Sulzbach an der Murr und Mainhardt, dann über Oberrot und Kaisersbach zurück nach Welzheim. Die 300 Kilometer, sagt Saul, wären ein neuer Weltrekord. Noch nie sei jemand in voller Feuerwehrausrüstung so weit gerannt. Sie werde mindestens fünf Tage dafür benötigen, womöglich auch sechs oder sieben. Die Mutter von zwei neun und elf Jahre alten Mädchen hat mit ihren außergewöhnlichen Sportaktionen nach ihren Angaben bisher rund 35000 Euro erlaufen, unter anderem zugunsten krebskranker Kinder.

Steffi rennt wieder