Steinmeier: Beim Klimaschutz mehr auf Demokratie vertrauen

dpa/lsw Mannheim. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat dazu aufgefordert, im Streit um mehr Klimaschutz auf die Demokratie zu vertrauen. „Ich warne davor, dass wir die Möglichkeiten der Demokratie kleinerreden, je größer, ja apokalyptischer wir die Herausforderung beschreiben“, sagte er am Sonntag laut Redemanuskript bei der Verleihung des deutschen Umweltpreises in Mannheim. „Und vor allem warne ich davor, in dieser Debatte die einen gegen die anderen auszuspielen: die Leidenschaft und Entschiedenheit der jungen Menschen auf der Straße gegen die vermeintliche Nüchternheit und Behäbigkeit der demokratischen Verfahren.“ Die Enttäuschung über Noch-nicht-Erreichtes dürfe nicht zu Entfremdung von der Demokratie führen.

Steinmeier lobte die Klimaproteste und die Bewegung Fridays for Future. Selten zuvor habe der Schutz von Umwelt, Klima und Artenvielfalt die ganze Gesellschaft so sehr bewegt, wie jetzt. Das Engagement habe „schon heute Entscheidendes bewirkt“ und der Klimapolitik einen gewaltigen Schub gegeben.

Trotzdem aber müsse weiter um die besten Lösungen gerungen werden - mit Leidenschaft und Entschiedenheit ebenso wie mit Vernunft und Dialogbereitschaft. Bei einem solch tiefgreifenden Strukturwandel müssten auch die Sorgen der betroffenen Menschen berücksichtigt werden. „Das darf kein Vorwand sein, die notwendigen Maßnahmen zum Klimaschutz einfach zu unterlassen. Aber wir dürfen diese Sorgen auch nicht einfach überheblich ignorieren“, mahnte er. Es müsse verhindert werden, dass der Klimaschutz die Gesellschaft spaltet.