Kutschfahrt, Staatsbankett, Rede im Parlament: Bundespräsident Steinmeier wird in Großbritannien mit allen Ehren empfangen.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ist zu Staatsbesuch bei König Charles eingetroffen.
Von red/dpa
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender sind zu einem dreitägigen Staatsbesuch in Großbritannien eingetroffen. Empfangen wurden sie am Flughafen London Heathrow vom Thronfolgerpaar Prinz William und Prinzessin Kate.
Anschließend waren eine Kutschfahrt und ein Empfang mit militärischen Ehren durch König Charles und Königin Camilla auf Schloss Windsor vorgesehen. Staatsbesuche zeichnen sich durch einen wesentlich größeren protokollarischen Aufwand aus als Arbeitsbesuche. Zu ihnen gehören feste Elemente wie die Begrüßung mit militärischen Ehren und ein Staatsbankett. Außerdem wird an einem Tag eine Station außerhalb der Hauptstadt des Gastlandes besucht.
Steinmeier sieht London und Berlin auf Annäherungskurs
Der Bundespräsident sieht Deutschland und Großbritannien nach den schwierigen Brexit-Jahren auf dem Weg der Annäherung. „Die ersten Jahre nach dem Brexit waren nicht einfach“, sagte Steinmeier kurz vor seiner Abreise zu Journalisten. Inzwischen habe man aber gelernt, besser damit umzugehen. Es sei notwendig, wieder näher zusammenzurücken. „Beide Regierungen in Berlin und in London arbeiten daran“, so Steinmeier weiter. Die deutsch-britische Freundschaft sei beiden Seiten ein Herzensanliegen.
Der Staatsbesuch wird als Ausdruck dieser Bemühungen gewertet. Als letzter Bundespräsident hatte Roman Herzog dem Vereinigten Königreich einen Staatsbesuch abgestattet. Das war vor 27 Jahren. Nun geht es vor allem darum, sich als Europäer in unsicheren Zeiten unterzuhaken, gegenüber Staaten wie Russland, aber auch den USA die gemeinsamen Werte liberaler Demokratien zu demonstrieren.
Erleichterung für Klassenfahrten nach Großbritannien
Mit der Unterzeichnung des Kensington-Abkommens im Juli beim Besuch von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) vereinbarten beide Seiten bereits eine engere Zusammenarbeit in den Bereichen Sicherheit, Wirtschaft und kultureller Austausch.
Auf deutscher Seite besteht vor allem der Wunsch, dass junge Menschen wieder einfacher nach Großbritannien reisen und dort arbeiten können. Einen ersten Erfolg konnte sie mit der Erleichterung für Klassenfahrten verbuchen. Diese können seit einigen Wochen wieder ohne Visumspflicht für Schülerinnen und Schüler ohne deutschen Pass durchgeführt werden. Auch Reisepass und Einreisegenehmigung für deutsche Kinder sind nicht mehr notwendig. Der Wegfall vereinfachter Einreisebestimmungen durch den Brexit hatte Klassenfahrten zuvor erheblich erschwert.
Herzliches Verhältnis verbindet Charles und Steinmeier
Der britische König hat über seinen verstorbenen Vater, Prinz Philip, familiäre Verbindungen nach Deutschland und spricht auch Deutsch, wie er bei Ansprachen immer wieder unter Beweis gestellt hat.
Herzliches Verhältnis verbindet Charles und Steinmeier
Der britische König hat über seinen verstorbenen Vater, Prinz Philip, familiäre Verbindungen nach Deutschland und spricht auch Deutsch, wie er bei Ansprachen immer wieder unter Beweis gestellt hat.
Charles und Steinmeier sind sich in den vergangenen Jahren immer wieder begegnet. Zwischen beiden Staatsoberhäuptern habe sich „ein gutes und herzliches Verhältnis entwickelt“, heißt es im Bundespräsidialamt. Das dürfte nicht bei jedem Staatsgast, den König Charles empfangen hat, der Fall gewesen sein.
Steinmeier und Trump - feine Unterschiede im Besuchsprogramm
Zuletzt war US-Präsident Donald Trump zu seiner bereits zweiten Staatsvisite auf Schloss Windsor zu Gast. Auch sein Programm enthielt eine Kutschfahrt. Anders als bei Steinmeier wurde sie jedoch in den privaten Teil des weitläufigen Parks um Schloss Windsor verlegt - wohl um Störungen durch Proteste vorzubeugen. Der US-Präsident wurde auch nicht zu einer Rede vor dem Parlament eingeladen. Offizielle Begründung war, dass sein Besuch im September während einer Sitzungspause stattfand.
Steinmeier wird hingegen an seinem zweiten Besuchstag im Parlament erwartet. Am dritten Tag reisen Steinmeier und Büdenbender nach Coventry. Die deutsche Luftwaffe hatte die nahe Birmingham in den Midlands gelegene Industriestadt im Zweiten Weltkrieg mehrfach mit schweren Bombenangriffen überzogen.
Im Bild (von links): Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der britische König Charles III., Königin Camilla, Steinmeiers Ehefrau Elke Büdenbender, Prinz William, Prince of Wales, und Kate, Princess of Wales, bei einer Begrüßungszeremonie auf der königlichen Bühne in der Datchet Road in Windsor
Der Prinz und die Prinzessin von Wales treffen am Flughafen London Heathrow ein, um Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (nicht im Bild) zu seinem dreitägigen Staatsbesuch zu begrüßen.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (2.v.r) und seine Frau Elke Büdenbender (Mitte l) kommen auf dem Flughafen London Heathrow an und werden dort von Prinz William, Prinz von Wales, und Prinzessin Kate, Prinzessin von Wales, begrüßt. Bundespräsident Steinmeier und seine Frau sind zu einem dreitägigen Staatsbesuch im Vereinigten Königreich Großbritannien und Nordirland.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (2.v.r) und seine Frau Elke Büdenbender (Mitte l) kommen auf dem Flughafen London Heathrow an und werden dort von Prinz William, Prinz von Wales, und Prinzessin Kate, Prinzessin von Wales, begrüßt. Bundespräsident Steinmeier und seine Frau sind zu einem dreitägigen Staatsbesuch im Vereinigten Königreich Großbritannien und Nordirland.
Prinzessin Kate (l.) unterhält sich bei der Ankunft am Flughafen Heathrow mit Elke Büdenbender (r.), der Ehefrau von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, zum Auftakt des dreitägigen Staatsbesuchs.
Mitglieder der Blues and Royals, einer Einheit der Household Cavalry, säumen die Straße, als Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gemeinsam mit Prinz William zu einer Willkommenszeremonie in Windsor eintrifft.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und König Charles III. schreiten bei der Zeremonie im Innenhof von Schloss Windsor eine Ehrenformation ab.
Prinzessin Kate und Prinz William fahren in einer Pferdekutsche zur feierlichen Begrüßung auf Schloss Windsor.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und König Charles III. inspizieren bei der feierlichen Begrüßung im Innenhof von Schloss Windsor die Ehrenformation.