Storchennachwuchs hängt vom Wetter ab

dpa Bergenhusen/Radolfzell. Manche Weißstörche haben 2020 gut Nachwuchs bekommen. In einigen Regionen Deutschlands und Europas machte sich aber das Wetter bemerkbar.

Storchennachwuchs hängt vom Wetter ab

Weißstorch „Nobbi“ kümmert sich in Loburg in Sachsen-Anhalt um seinen Nachwuchs. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-Zentralbild/dpa

Der Bruterfolg der Weißstörche in Deutschland ist in diesem Jahr recht ortsabhängig gewesen. Die bundesweiten Zahlen zum Storchennachwuchs werden laut Nabu-Biologe Kai-Michael Thomsen vom Michael-Otto-Institut in Bergenhusen (Schleswig-Holstein) gerade zusammengestellt.

Ein erster Überblick zeige, dass in Hessen der Bruterfolg wohl ganz gut gewesen sei, im Saarland ebenfalls. „In Teilen Mecklenburg-Vorpommerns war es mal gut und mal schlecht. Ähnlich ist es auch für Brandenburg zu sehen.“

In Schleswig-Holstein zählten Naturschützer unterm Strich gut 560 Jungstörche in diesem Jahr, die flügge geworden sind, wie Jörg Heyna von der Nabu-Arbeitsgruppe Storchenschutz sagte. Damit sei die Zahl der Jungstörche in diesem Sommer jedoch um 103 hinter dem Vorjahresergebnis zurück geblieben, obwohl zwischen Nord- und Ostsee über 50 Storchenpaare mehr brüteten.

„Das liegt unter anderem daran, dass wir wettermäßig ein sehr unterschiedliches Jahr hatten“, erklärte Thomsen. Einige Regionen litten im zeitigen Frühjahr unter starker Trockenheit. „Das war für die jungen Störche, die gerade geschlüpft waren, negativ.“ In anderen Regionen habe es für den Nachwuchs ausgereicht.

In den sogenannten Europäischen Storchendörfern fiel die Brutsaison unbefriedigend aus. Vielerorts sei es die schlechteste Saison seit vielen Jahren gewesen, wie die Naturschutzstiftung EuroNatur mitteilte. Die Stiftung führt bestimmte Ortschaften als Storchendörfer. „Populationserhaltende Bruten gelangen in diesem Jahr nur in wenigen Storchendörfern, etwa in der bulgarischen Adebar-Kommune Belozem.“

Generell spielen für den Bruterfolg der Weißstörche die Wetterbedingungen eine entscheidende Rolle. Diese seien in Zeiten der Klimakrise aber immer unbeständiger, schreibt EuroNatur. Während der ungewöhnlich nasse Frühling im spanischen Storchendorf Malpartida de Cáceres für hohe Verluste unter den Jungstörchen sorgte, war es im brandenburgischen Rühstädt im dritten Jahr in Folge zu warm und trocken: „Viele Küken sind in den Nestern verhungert.“

© dpa-infocom, dpa:200921-99-644816/3