Die Zahl der Straftaten gegen Minderjährige im Internet in Baden-Württemberg hat sich von 2020 bis 2024 mehr als verdoppelt. Auch über Roblox gab es Missbrauchsfälle.
Die Zahl der polizeilich erfassten Straftaten gegen Minderjährige im Internet hat sich in Baden-Württemberg von 2020 bis 2024 mehr als verdoppelt (Symbolfoto).
Von red/epd
Die Zahl der polizeilich erfassten Straftaten gegen Minderjährige im Internet hat sich in Baden-Württemberg von 2020 bis 2024 mehr als verdoppelt. Sie stieg von 436 auf 1.058 Fälle im Jahr, wie aus einer am Montag veröffentlichten Antwort des Kultusministeriums auf eine Anfrage der SPD-Landtagsfraktion hervorgeht. Die Fraktion hatte sich für die Auswirkungen der Online-Spieleplattform Roblox interessiert.
Das Ministerium verwies auf einen konkreten Fall von sogenanntem Cybergrooming, das über Roblox angebahnt wurde. Das Landgericht Heidelberg verurteilte einen 47-jährigen Mann zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren und sechs Monaten wegen schweren sexuellen Missbrauchs von 20 Mädchen. Das Urteil ist rechtskräftig.
Fast die Hälfte der Nutzer ist jünger als 13
Die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) hat die Altersfreigabe für Roblox kürzlich von 12 auf 16 Jahre angehoben. Als Grund nannte die USK unter anderem Gewalt in den angebotenen Spielen. Studien deuten jedoch laut Ministerium darauf hin, dass viele Nutzer das neue Mindestalter nicht erreichen. Laut einem Bericht von jugendschutz.net war Anfang 2023 fast die Hälfte aller Roblox-Nutzer jünger als 13 Jahre.
Neben sexueller Ausbeutung warnt das Landeskriminalamt auch vor politischem Extremismus. In zwei Fallstudien aus dem Jahr 2021 wurde nachgewiesen, wie Minderjährige über die Spieleplattform in rechtsextremistische Kreise gerieten.
Land ergreift Gegenmaßnahmen
Als Reaktion auf die Gefahren hat das Land verschiedene Maßnahmen ergriffen. Seit dem Schuljahr 2024/2025 ist „Informatik und Medienbildung“ ein Pflichtfach, das auch die Risiken von Online-Spielen behandelt. Zudem klärt die Polizei mit dem Programm „Klasse im Netz“ an Schulen über Gefahren wie Cybergrooming auf. Die Regierung setzt sich außerdem für strengere Regeln bei sogenannten In-Game-Käufen ein.