Straßenfest wird von vielen vermisst

Umfrage: Das 50. Jubiläum des Straßenfests kann in diesem Jahr nicht stattfinden. Ob schon seit dem ersten Straßenfest dabei oder erst seit wenigen Jahren in Backnang – ein Großteil unserer Befragten bedauert, dass es dieses Jahr kein Straßenfest gibt.

Von Kristin Doberer

BACKNANG. In unserer Online-Umfrage haben etwa 60 Prozent der Befragten angegeben, dass sie das Straßenfest schmerzlich vermissen, 23 Prozent können dagegen gut auf den Trubel verzichten. Auch bei unserer Straßenumfrage fällt ein Wort besonders oft: Schade.

Frank-Michael Kunath (61), Erbstetten: „Ich war immer auf dem Straßenfest, egal ob Sonne oder Regen. Schade, dass es dieses Jahr ausfällt, aber das ist nötig. Und außerdem wurde es in den vergangenen Jahren kommerzieller und hatte nicht mehr so viel mit dem ursprünglichen Straßenfest zu tun. Aber vielleicht ändert sich das in den nächsten Jahren wieder. Ich war an dem Wochenende durch die Arbeit immer mittendrin, weil ich den Hausmeisterservice für einige Gebäude in der Stadt mache. Da kümmere ich mich um Strom- und Wasseranschlüsse und um die Reinigung. Dass es ausfällt, heißt für mich auch weniger Arbeit.“

Winfried Stahl (68), Oppenweiler: „Wir waren immer dabei, früher sogar jeden Tag, da habe ich auch noch in einer Band mitgespielt. In den vergangenen Jahren sind wir nicht mehr täglich aufs Straßenfest, aber es hat sich ein richtiges Ritual entwickelt. Immer am Freitag kommen wir extra früh her, wenn die Schausteller noch beim Aufbau sind. Dann holen wir uns einen Caipi, laufen über den Platz und schauen beim Aufbau zu, bevor wir zum Fassanstich gehen. Da fehlt dieses Jahr schon etwas. Das Straßenfest war eine Institution und einfach immer da. Aber natürlich ist es auch sinnvoll, dass es nicht stattfindet, und für uns auch zu verkraften. Nur für die Schausteller ist es richtig schade. Das freie Wochenende nutze ich jetzt dazu, mit dem E-Bike den Schwäbischen Wald zu erkunden, da gibt es so viele tolle Orte, die ich noch gar nicht kannte. Aber das ersetzt das Straßenfest natürlich nicht.“

Claudia Hoti (41), Backnang: „Vor allem für die Kinder ist es traurig, mein Sohn hatte sich schon sehr auf das Kinderkarussell und die Boxautos gefreut. Wir waren jedes Jahr und sind einfach durchgelaufen, haben geschaut, was es so gibt. Eine Ersatzplanung für dieses Wochenende habe ich eigentlich nicht. Ich entscheide eher spontan, was wir am Wochenende machen werden.“

Salem Nasser (53), Backnang: „Ich bin erst seit vier Jahren in Backnang und habe das Straßenfest jedes Jahr gern mit meiner Familie besucht. Vor allem die Kinder mögen die Fahrgeschäfte und die vielen Süßigkeiten. Ich komme aus einem kleinen Dorf in Syrien, da gibt es so etwas wie das Straßenfest nicht. Aber vor dem Krieg hat es in Damaskus immer Messen gegeben, die so ähnlich waren. Da sind Leute aus ganz Syrien extra angereist. Traurig, dass das Fest nicht stattfindet, aber ich finde es wichtig, sich an alle Bedingungen zu halten.“

Helena Gallert (42) mit Tochter Alina, Backnang: „Ich lebe seit zehn Jahren in Backnang und war seitdem eigentlich jedes Jahr auf dem Straßenfest. Ich finde es wirklich schade, aber es geht eben jetzt nicht anders. Besonders lange waren wir immer am letzten Tag auf dem Rummel, weil die Kinder an dem Tag zum halben Preis fahren können. Stattdessen verbringen wir das Wochenende jetzt im Kinderpool auf der Terrasse.“

Wael Elawi (30), Fellbach: „Wir arbeiten in Backnang und kommen jedes Jahr extra auf das Straßenfest. Mit Freunden oder auch Kollegen. Es ist sehr schade, dass es dieses Jahr nicht stattfindet. Bei den Fahrgeschäften war ich eigentlich nur einmal. Interessiert hat mich eher die Musik, ich war bei den verschiedenen Konzerten. Und natürlich einfach mit Freunden chillen und trinken. Und das Essen war auch immer super. Dieses Wochenende grillen wir nun bei einem Bekannten, das Straßenfest natürlich in Gedanken. Hoffentlich kann es nächstes Jahr dann wieder stattfinden.“