Streicheln tut gut – aber nur im richtigen Rhythmus

Oxford /DPA - Manche Eltern mögen es geahnt haben: Langsames Streicheln wirkt auf Babys nicht nur beruhigend, sondern sogar schmerzlindernd. Die rhythmischen Berührungen hätten anscheinend medizinisches Potenzial, berichten britische Forscher nach einer Studie im Fachblatt „Current Biology“. Der Effekt hängt allerdings von der Geschwindigkeit des Streichelns ab.

In der Studie prüfte das Team um die Kinderärztin Rebeccah Slater von der University of Oxford die Auswirkungen des Streichelns an mehr als 60 Neugeborenen. Dabei untersuchten die Forscher die Reaktion der wenige Tage alten Babys bei einem Stich in die Ferse zur Blutentnahme. Dabei stellten sie fest: Die Hirnaktivität und Schmerzgrimasse fiel bei Kindern, die mit einer weichen Bürste mit etwa drei Zentimetern pro Sekunde oberhalb der Einstichstelle am Bein gestreichelt wurden, deutlich schwächer und kürzer aus als bei Gleichaltrigen, bei denen die Streicheleinheit entfiel. Auch Kinder, die sehr schnell gestreichelt wurden, waren wesentlich schmerzempfindlicher.

Der Effekt entspreche etwa dem von äußerlich angewandten Betäubungsmitteln, betont Slater. Durch das Streicheln, meist intuitiv im richtigen Rhythmus, werden bestimmte Nervenfasern in der Haut aktiviert.