Strippenzieher des Fußballs vor der Wiederwahl

Rom /DPA - Für einen Blick auf die Schönheiten Roms hatten Reinhard Grindel und Aleksander Ceferin keine Zeit. Um seine Wiederwahl als Europa-Gesandter im Council des Fußball-Weltverbands (Fifa) an diesem Donnerstag muss sich DFB-Chef Grindel (57) ebenso wenig Sorgen machen wie Ceferin (51) um seine Bestätigung im Amt als Uefa-Präsident. Vor dem Kongress der Europäischen Fußball-Union in Rom galt es für die Funktionäre aber, eine stabile Allianz zu schmieden – gegen Fifa-Boss Gianni Infantino (48).

Mitten im Super-Wahljahr 2019 spitzt sich der Dauerkonflikt zwischen dem reichen Europa und dem Rest der Fußballwelt zu. Infantino ködert seine Unterstützer weiter mit einer dubiosen Milliardenofferte. In Kürze will er seine Expansions- und Investitionspläne mitsamt der reformierten Club-WM und der neuen, globalen Nations League entscheidend vorantreiben – womöglich auch gegen den Widerstand der europäischen Fraktion. Kurz vor seiner Wiederwahl in den Fifa-Rat durch die 55 Uefa-Mitgliedsländer forderte Grindel von Infantino aber ein Zugehen auf die europäischen Verbände: „Ich würde mich freuen, wenn wir zu einem kons­truktiven Miteinander kämen.“

Infantino muss um seine Wiederwahl im Juni ebenso wenig bangen wie Grindel und Ceferin um ihre Posten – auch er wird keinen Gegenkandidaten haben. Ein Wahlversprechen gab Grindel dem Fifa-Boss aber ausdrücklich noch nicht. Kein Wunder: Ihm und Ceferin geht es um den Schutz der eigenen Geldmaschinen Champions League und Nations League. Noch nicht vom Tisch ist dabei eine Verlegung von Europapokalspielen auf das Wochenende nach der Saison 2020/21.