Strom tanken im Herzen von Backnang

E-Ladesäule auf der Bleichwiese in Betrieb genommen – Zwei Stellplätze sind für Stromkunden reserviert und für diese kostenlos

Die erste Stromladesäule auf öffentlichem Grund in Backnang wurde gestern von Oberbürgermeister Frank Nopper und Thomas Steffen, Geschäftsführer von Backnangstrom, in Betrieb genommen. Die grüne Ladesäule steht auf dem Parkplatz Bleichwiese und bietet zwei Nutzern parallel die Möglichkeit, ihr elektrisch angetriebenes Fahrzeug zu laden. Für andere Parker sind die beiden Stellplätze in Zukunft tabu.

Strom tanken im Herzen von Backnang

OB Frank Nopper tankte gestern seinen Hybrid-Mercedes an der Ladesäule auf der Bleichwiese voll. Thomas Steffen, Geschäftsführer der Firma Backnangstrom, hofft, dass die Säule gut angenommen wird. Bis 15. Januar kann jeder Nutzer sein Fahrzeug für einen Euro voll auftanken. Foto: J. Fiedler

Von Matthias Nothstein

BACKNANG. Direkt neben der Trafostation auf dem Parkplatz Bleichwiese steht die neue E-Ladesäule der Stadtwerke-Tochter Backnangstrom. Die Wahl dieses Standorts lag nahe, weil so die Anschlusskosten und der -aufwand sehr überschaubar waren, lautet die Begründung von Thomas Steffen. Ein Schild weist darauf hin, dass auf diesen Stellplätzen nur Fahrzeuge geparkt werden dürfen, die gerade an der E-Ladesäule Strom zapfen. Diese Stromkunden wiederum dürfen dafür ohne Ticket parken.

Einer der ersten Nutzer war gestern OB Nopper, der seinen Hybrid-Mercedes betankte. Er verwies darauf, dass die 12000 Euro teure Ladesäule je zur Hälfte vom Bund und von Backnangstrom finanziert wurde. Nun wollen Nopper und Steffen in den nächsten Wochen und Monaten beobachten, wie die Resonanz der E-Mobilisten auf das neue Angebot ausfällt. Sollte sich in der Test- und Pilotphase weiterer Bedarf abzeichnen, sind beide nicht abgeneigt, zum Beispiel beim Bahnhof eine weitere Säule zu realisieren. Doch sehr zuversichtlich zeigte sich Nopper nicht, die Erfahrungen aus anderen Städten hätten gezeigt, dass die Nachfrage zumindest derzeit noch sehr ausbaufähig ist.

In Backnang gibt es bereits drei weitere Ladesäulen, die öffentlich zugänglich sind: Auf dem Betriebsgelände der Firma Hackenschuh in der Gaildorfer Straße, im Adenauerparkhaus und auf dem Gelände des Autohauses Mulfinger an der Stuttgarter Straße. Im Gegensatz dazu handelt es sich laut Nopper bei der Ladesäule auf der Bleichwiese um die erste auf öffentlichem Grund. Thomas Steffen dazu: „Mit der Inbetriebnahme der Ladesäule machen wir die Backnanger Innenstadt noch ein Stück attraktiver. Wir wollen den Backnangern eine Möglichkeit bieten, während des Stadtbummels das Elektrofahrzeug wieder mit Strom zu betanken.“ Bei der Standortwahl haben die Bürger übrigens auch mitbestimmen dürfen. Auf der Facebook-Seite des Unternehmens fand hierzu eine Abstimmung statt. Und Thomas Steffen erläutert: „Entscheidungen über die Köpfe der Kunden hinweg bringen am Ende keinem was. Wir haben daher bei der Standortsuche bewusst zugehört. Strom tanken und parallel shoppen oder ein Restaurant besuchen zu können, wurde überwiegend als Wunsch geäußert. Diesen Wunsch haben wir in unsere Entscheidung einfließen lassen.“

Steffen und Mitgeschäftsführer Matthias Uschmann sehen auch eine Chance für den örtlichen Handel und die Gastronomie. „Die Autofahrer, die Strom tanken, verbleiben eine gewisse Zeit vor Ort. Diese Zeit gilt es mit tollen Angeboten für die Kunden zu überbrücken.“

Die Ladesäule selbst verfügt über zwei Typ-2-Ladestecker mit maximal 22 Kilowatt Ladeleistung. Ein modernes E-Fahrzeug mit einer Reichweite von etwa 300 bis 370 Kilometern – das ist derzeit eine gängige Größe – wäre somit etwa in ein bis eineinhalb Stunden vollgetankt.