Strümpfelbacher Mordprozess pausiert

Verteidiger beantragt wegen neuer Motivlage Unterbrechung.

Strümpfelbacher Mordprozess pausiert

BACKNANG/STUTTGART (log). Im Strümpfelbacher Mordprozess ist nun erst einmal eine zehntägige Pause angesagt. Statt an diesem Freitag geht die Verhandlung erst am darauffolgenden Donnerstag weiter. Grund dafür war ein Hinweis der Vorsitzenden Richterin. Sie gab an, dass als Motiv auch Daniel E.s Besitzdenken in Betracht gezogen werden könnte. Der 26-Jährige hat im November 2017 die 22-jährige Backnangerin Katharina K. umgebracht. In erster Instanz war er des Mordes schuldig gesprochen worden, dieses Urteil hatte der Bundesgerichtshof wegen eines Formfehlers teilweise aufgehoben – die Motivlage wurde im Urteil anders dargestellt als noch in der Anklageschrift. Um einen erneuten Formfehler zu vermeiden, hat die Richterin Ute Baisch deshalb gestern schon vorab einen entsprechenden Hinweis erteilt.

„Die Kammer hat einen neuen Gesichtspunkt ins Spiel gebracht, der so weder in der Anklageschrift noch im Urteil in erster Instanz genannt wurde“, erklärt Verteidiger Thomas Raich. Darauf müsse man sich nun einstellen und überlegen, wie man damit umgeht. Deshalb hatte sein Kollege Markus Bessler den entsprechenden Antrag auf eine Unterbrechung der Verhandlung vorgebracht. „Für uns ändert das aber grundlegend erst einmal nichts“, stellt Raich klar. Denn in der Neuauflage des Prozesses gegen Daniel E. werden die beiden Verteidiger versuchen darzulegen, dass ihr Mandant eben nicht geplant hatte, Katharina K. zu ermorden, sondern vielmehr ein Streit ausartete, infolgedessen er die junge Mutter erwürgte. Folgt die Kammer dieser Argumentation, müsste das Urteil dieses Mal auf Totschlag lauten.

Die Verhandlung wird also am Donnerstag, 16. Juli, fortgesetzt. Die Beweisaufnahme ist noch nicht abgeschlossen, erklärt Raich, weswegen noch weitere Zeugen geladen werden könnten. Abschließend ist auch noch eine Aussage des psychiatrischen Gutachters zu erwarten.