Wie beeinflusst das Essverhalten der Eltern die Ernährung ihrer Kinder? Die Coplant-Studie zu pflanzenbasierter Ernährung weitet ihre Forschung jetzt auf Familien aus.
Studie zu pflanzlicher Ernährung bezieht nun auch Kinder ein (Kinder sind am Zug (Archivbild)
Von dpa
Karlsruhe - Jetzt sind die Kinder dran - nach der im vergangenen Jahr gestarteten Coplant-Studie unter Koordination des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR), der bislang größten Studie zu pflanzenbasierter Ernährung im deutschsprachigen Raum, werden nun auch Minderjährige in die Untersuchungen einbezogen. Die Forscherinnen und Forscher wollen herausfinden, welchen Einfluss das Essverhalten von Eltern auf ihre Kinder hat. Das Ganze läuft unter dem Namen "kids/family" – und die Daten werden beim Max Rubner-Institut in Karlsruhe und beim BfR in Berlin zusammengetragen.
Kinder im Fokus der Forschung zu pflanzlicher Ernährung
Bis zu 200 Eltern-Kind-Paare werden jeweils an beiden Forschungseinrichtungen einbezogen, so der Plan. Dafür werden die Kinder gewogen, gemessen sowie etwa Blutdruck- und Pulswerte erfasst. Bioproben wie Stuhl- oder Blutwerte sollen jedoch im Gegensatz zu den erwachsenen Teilnehmern, die schon seit dem vergangenen Jahr dabei sind, nicht genommen werden. Kinder und ihre Elternteile werden umfangreich befragt - nach familiären Essroutinen etwa und Ernährungswissen.
Dadurch erhoffen sich die Experten Aufschlüsse darüber, ob Kinder die gleiche Ernährungsform wie ihre Eltern verfolgen oder welche sozialen und psychologischen Faktoren die Ernährungsweise, den Lebensmittelverzehr und das Essverhalten von Kindern und Jugendlichen verschiedener Altersgruppen prägen. "Vor allem wird interessant sein, wenn Kinder ihr Essverhalten ändern und wir dann etwas über die Motivation dahinter erfahren", sagt Lydia Schidelko, Projektleiterin des "kids/familiy"-Moduls.
Die elfjährige Rebekka aus Karlsruhe hat ihren Termin hinter sich: Wiegen, Messen, Fragebögen ausfüllen. Ihre Mutter ernährt sich vegetarisch, Rebekka isst auch Fleisch. "Es gibt Gerichte, auf die könnte ich nicht verzichten", sagt sie. Zum Beispiel Nudeln mit Schinkensauce.
Auch soziale Komponenten fließen ein
Ob die an der Studie teilnehmenden Kinder vegetarisch, vegan oder als Mischköstler unterwegs sind, ist zweitrangig. Untersucht werde das gesamte Spektrum der Ernährungsweisen - "und wie sie im Alltag umgesetzt werden", so die Forscher. Der Ansatz der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler habe auch eine soziale Komponente: Die Experten wollen verstehen, wie innerhalb einer Familie mit Obst, Gemüse und pflanzlichen Ernährungsweisen überhaupt umgegangen wird und wie sich das auf Kinder und Jugendliche auswirkt.
Mitmachen können alle Kinder und Jugendlichen zwischen 2 und 17 Jahren mit mindestens einem Elternteil, das auch an der Coplant-Hauptstudie teilnimmt. Die Ergebnisse werden noch einige Zeit auf sich warten lassen. Erstmal müssen noch weitere Kinder gefunden werden. "Dann wird auf Hochtouren analysiert", sagt Schidelko.
Hauptstudie Coplant startete schon im vergangenen Jahr
Die Hauptstudie Coplant unter Koordination des BfR läuft bereits seit Juni vergangenen Jahres. Dort und an sieben weiteren Einrichtungen in Deutschland und Österreich sollen dafür bis zu 6.000 Probandinnen und Probanden im Alter von 18 und 69 Jahren über viele Jahre untersucht werden, unterteilt nach Ernährungsform in Gruppen wie vegan (keine tierischen Produkte), vegetarisch (kein Fleisch und Fisch, aber zum Beispiel Milch und Eier), pescetarisch (Fisch, aber kein Fleisch) oder Mischkost. Geplant ist, dass immer wieder einzelne Erkenntnisse veröffentlicht werden.
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