Stuttgart 21-Statue von Künstler Peter Lenk wird aufgestellt

dpa/lsw Stuttgart. Nach wochenlangem Zögern der Stadt Stuttgart steht fest: Das Werk des Satire-Bildhauers Peter Lenk zum umstrittenen Bahnprojekt Stuttgart 21 wird in der Landeshauptstadt aufgestellt - zumindest vorübergehend. Unter dem Titel „S 21. Das Denkmal - Chronik einer grotesken Entgleisung“ werde die Statue von November an vor dem StadtPalais zu sehen sein, teilte das Stadtmuseum am Montag mit.

Das Haus begreife sein Außengelände auch als Ausstellungsraum, in dem Fragen der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft diskutiert würden, hieß es weiter. Denkmäler und Skulpturen im öffentlichen Raum stünden nicht allein für sich - „mit ihnen verbinden sich gesellschaftliche Diskurse“, sagte auch Stuttgarts Erster Bürgermeister Fabian Mayer.

Auf der neun Meter hohen und zehn Tonnen schweren Skulptur sind mehr als 150 Figuren zu sehen, die an Akteure rund um das milliardenschwere Großprojekt erinnern. Herzstück des Satire-Kunstwerkes ist ein moderner und an griechische Skulpturen erinnernder sogenannter Laokoon, der mit ICE-Zügen statt mit Schlangen ringt. Wer genau dabei durch den Kakao gezogen wird, will Künstler Lenk noch nicht verraten - aus Sorge vor Unterlassungsklagen.

Nach Angaben von Museumsdirektor Torben Giese nimmt die Skulptur die jüngere Geschichte in den Blick. Sie weise in ihrer satirischen Auseinandersetzung mit dem Stuttgarter Streitthema der letzten Jahrzehnte vielleicht auch einen Weg in die Zukunft. „Vielleicht verhilft uns eine satirische Arbeit zu S 21 wie die von Peter Lenk, in Zukunft zu einem anderen Umgang mit Stuttgarts unbestritten wichtigstem Bauprojekt zu kommen“, sagte Giese.

Das Bahnprojekt Stuttgart 21 umfasst den Umbau des Hauptbahnhofs und die Neubaustrecke von Wendlingen nach Ulm. Nach letzten Schätzungen soll es 8,2 Milliarden Euro kosten. Der Protest gegen das Projekt hat wie kein anderes Thema die Stadtgeschichte der vergangenen Jahre geprägt.