Stuttgart radelt sich 2018 in die Rekordzone

Mehr als 1,3 Millionen Radfahrten an den Messstellen in der Landeshauptstadt – Infrastruktur entwickelt sich nur langsam

Von Jürgen Löhle

Stuttgart 20 Prozent weniger Autoverkehr in der Stadt will Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) mittelfristig realisieren. Eine Alternative zum Auto soll dabei das Fahrrad sein. Und die Zahl der Menschen, die sich auf zwei Rädern durch die Stadt bewegen, nimmt tatsächlich zu.

Seit 2014 erhebt die Stadt die Zahl an Radfahrten an zwei Zählstellen in der Böblinger Straße in Kaltental und auf der König-Karls-Brücke. Das Ergebnis: Der Radverkehr steigt kontinuierlich an, im Schnitt pro Jahr um acht Prozent. 2018 dann der ganz große Sprung – mehr als 1,3 Millionen Fahrten, ein Plus von 21,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Befördert wurde die Entwicklung im vergangenen Jahr auch durch das außergewöhnliche Wetter mit einer fast sieben Monate dauernden Schönwetterperiode mit warmen Temperaturen und so gut wie keinem Regen.

Unabhängig davon wird das Rad immer beliebter, vor allem auch bei Familien, das zeigt die hohe Zahl an Anträgen auf städtische Förderung für Lastenräder. Das erst im Oktober 2018 mit 250 000 Euro aufgelegte Förderprogramm wurde schon Wochen später um 184 000 Euro aufgestockt, um alle berechtigten Anträge befriedigen zu können.

Ungeachtet des steigenden Interesses läuft die Entwicklung des Radwegenetzes trotz vorhandener Mittel zu langsam, wie zum Beispiel der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) bemängelt. Und es gibt auch Rückschläge. Die mit großem Engagement gestartete Initiative „Radentscheid Stuttgart“ ist in der eingereichten Form gescheitert. Das „Bürgerbegehren für ein fahrradfreundliches Stuttgart“ umfasstelf Forderungen.Ein von der Stadtverwaltung beauftragtes Rechtsgutachten kam unter anderem zu dem Schluss, dass die Fragestellung insgesamt zu „unbestimmt“ und damit „das Bürgerbegehren unzulässig“ sei.