Südwesten beim Tüfteln, Forschen und Entwickeln Spitze

dpa/lsw Stuttgart. Der Dübel wurde in Baden-Württemberg erfunden, das Streichholz, der BH, die erste Motorsäge und das Auto sowieso. Damit das so bleibt, wird im Ländle stark investiert - mehr als in allen anderen Regionen Europas.

Südwesten beim Tüfteln, Forschen und Entwickeln Spitze

Euro-Münzen sind gestapelt. Foto: Oliver Berg/dpa/Symbolbild

Baden-Württemberg ist Spitzenreiter bei den Investitionen in Forschung und Entwicklung - und zwar europaweit im Forschungsvergleich mit allen 90 Regionen der EU. Das Statistische Landesamt hat für dieses Fazit die Forschungsausgaben des Jahres 2017 verglichen. Baden-Württemberg lag bei der Höhe der Investitionen zudem vor ganzen Ländern wie Italien, Kanada, Schweden, Israel und Österreich, wie die Statistiker am Dienstag in Stuttgart mitteilten.

Rund 34 Milliarden Euro flossen 2017 im Südwesten in den Bereich Forschung und Entwicklung (FuE). In ganz Italien waren es im selben Jahr rund 31 Milliarden Euro. Die sogenannte FuE-Intensität, bei der die Höhe der Investitionen ins Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt gesetzt wird, lag im Südwesten bei 5,6. Zum Vergleich: Für ganz Deutschland betrug die FuE-Intensität 3,1, im forschungsfreudigen Südkorea lag sie bei 4,3.

Das hohe Maß an Investitionen sei wichtig, um international Wettbewerbsvorteile zu erlangen, heißt es beim Statistischen Landesamt. Baden-Württemberg leiste mit seinen gut ausgebauten Forschungs- und Entwicklungskapazitäten mehr als ein Viertel der gesamtdeutschen Investitionen in dem Bereich.

„Baden-Württemberg ist in Sachen Forschung und Entwicklung international führend. Aber wir dürfen uns darauf - auch angesichts der aktuellen Krise - nicht ausruhen“, warnte Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU). Es gelte, diese Spitzenposition in Zukunft zu verteidigen und weiter auszubauen. „Deshalb müssen wir im Herbst bei der Entscheidung über ein Landes-Konjunkturpaket einen klaren Fokus auf Investitionen in Innovationsförderung legen“, forderte die Ministerin. Von der Innovationskraft der Unternehmen im Land hänge maßgeblich ab, wie schnell die Wirtschaft den Weg aus der Corona-Krise finde.

Ähnlich warnend reagierte auf die Zahlen auch der Arbeitgeberverband Baden-Württembergs. Es gebe bereits Anzeichen, dass sich Unternehmen aufgrund der Corona-Krise gezwungen sähen, ihre Ausgaben für Forschung und Entwicklung zu reduzieren. „Es ist zu befürchten, dass auch die Hochschulen und öffentlichen Forschungseinrichtungen als Partner in Forschungsvorhaben mit der Wirtschaft durch ein rückläufiges Volumen an Forschungsaufträgen und Drittmitteln aus der Wirtschaft betroffen sein werden“, hieß es am Dienstag beim Verband. Zur Stimulierung solle Baden-Württemberg daher ergänzend zur Forschungsförderung des Bundes FuE-Förderprogramme ausbauen.