Supermarktstandorte werden geprüft

Mehrere Behörden verlangen eine genauere Prüfung von Alternativen – Bedarf für den Neubau wurde festgestellt

Dass in Althütte ein neuer Lebensmittelmarkt gebaut werden muss, ist in Verwaltung und Gemeinderat unstrittig. Denn eine Weiterführung des bestehenden Marktes wird aufgrund der Größe als nicht zukunftsfähig angesehen. Als Behördenvertreter bei einem ersten Termin das Vorhaben in Augenschein nahmen, verlangten sie jedoch Nachbesserungen bei der Standortfrage.

Supermarktstandorte werden geprüft

Der von der Gemeinde bevorzugte Standort für einen Lebensmittelmarkt, am Ortseingang neben dem Feuerwehrgerätehaus, steht jetzt wieder zur Diskussion. Animation: U. Ettle

Von Annette Hohnerlein

ALTHÜTTE. 300 Quadratmeter Verkaufsfläche hat der Nah-und-gut-Markt in der Schulstraße. Das ist zu wenig, um zu verhindern, dass Kaufkraft aus Althütte abfließt, erläuterte Bürgermeister Reinhold Sczuka in der Gemeinderatssitzung am Dienstag. 1000 bis 1200 Quadratmeter wären sinnvoll, das gehe aus einem Gutachten der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA) hervor. Um den bisherigen Standort zukunftsfähig zu machen, müsste das Gebäude renoviert und erweitert werden. Dies ist jedoch für die Gemeinde keine Option, obwohl sie seit zwei Jahren Eigentümerin der Geschäftsräume ist; zu kompliziert ist die Konstellation in der Eigentümergemeinschaft.

Die Verwaltung hat bereits vor rund drei Jahren Standorte für einen Neubau eines Lebensmittelmarktes untersucht. Ein Grundstück in der Schulstraße, gegenüber des bestehenden Marktes, erwies sich als zu klein. Ein Areal im Gebiet Reute-West an der Daimlerstraße kam wegen der topografischen Voraussetzungen nicht infrage, zudem wurde die Entfernung vom Ortszentrum als zu groß erachtet.

Bei Prüfung das Augenmerk

auf den Standort Festwiese legen

Eine weitere Alternative wäre ein Neubau auf der Festwiese gegenüber des Rathauses gewesen. Dieser Standort wurde jedoch aufgrund von Altlasten auf dem Gelände ausgeschlossen. Daher kam die Verwaltung schließlich zu dem Ergebnis, dass ein neuer Lebensmittelmarkt nur am Ortseingang beim Feuerwehrgerätehaus Sinn macht, auch wenn dafür ein Stück Wald geopfert werden muss. Dies sahen auch die Gemeinderäte so und fassten in ihrer Sitzung am 24. Juli den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan.

Beim sogenannten Scoping-Termin zeigten sich jedoch gleich mehrere Behördenvertreter unzufrieden mit der Standortanalyse. Vertreter der Umweltschutz-, der Baurechts- und der Forstbehörde beim Landratsamt, des Planungsamtes bei der Stadt Backnang sowie vom Forstreferat des Regierungspräsidiums Tübingen mahnten an, die Alternativen nochmals unter die Lupe zu nehmen. Speziell der Standort auf der Festwiese müsse genauer analysiert werden. Vom Regierungspräsidium Tübingen kamen Bedenken wegen der geplanten Gemeinbedarfsfläche auf dem Gelände beim Feuerwehrgerätehaus, für die eine öffentliche Nutzung, beispielsweise durch Jugendliche, angedacht ist. Auch hierfür müssten Alternativen geprüft werden, um den Eingriff in den Wald so gering wie möglich zu halten. Darüber hinaus solle auch darüber nachgedacht werden, die Fläche für den Markt zu reduzieren. Von der Behörde kam auch der Hinweis, dass bei einem Flächenbedarf von über einem Hektar die Pflicht zu einer Vorabprüfung der Umweltverträglichkeit besteht.

Der Gemeinderat beauftragte die Verwaltung, die verschiedenen Alternativen für den Neubau des Lebensmittelmarktes genauer auszuarbeiten, besonders den Standort auf der Festwiese. Für die Variante beim Feuerwehrgerätehaus soll die zu überbauende Fläche von 1,2 auf einen Hektar reduziert werden.

Altlasten schließen eine

Bebauung eigentlich aus

Rudi Beck von der Freien Wählervereinigung verwies auf die verkehrsgünstige Lage des favorisierten Standortes. Die Alternative Festwiese komme für ihn nicht infrage: „Wir brauchen die Festwiese. Das Gemeindeleben wäre massiv beeinträchtigt“, mahnte er. Gabriele Gabel vom Forum Althütte 2000 erkundigte sich näher nach den Altlasten auf der Festwiese. Bürgermeister Reinhold Sczuka erläuterte, dass das Gelände, das früher als Müllplatz genutzt wurde, in den 90er-Jahren genauer untersucht wurde. Dabei wurde festgestellt, dass die vorhandenen Altlasten eine Bebauung ausschließen. „Das muss man noch gegenüber den Behörden darstellen“, so der Schultes.