Weltkriegsgedenken in Moskau

Tausende protestieren in der Slowakei gegen Ficos Moskau-Reise

Der slowakische Premier Fico nimmt als einziger EU-Regierungschef an Putins Weltkriegsgedenken in Moskau teil. Zu Hause gehen seine Kritiker gegen ihn auf die Straßen.

Tausende protestieren in der Slowakei gegen Ficos Moskau-Reise

Zahlreiche Menschen nehmen an einem Protest unter dem Motto «Die Slowakei ist Europa» auf dem Freiheitsplatz teil.

Von red/dpa

– Mehrere Tausend Menschen haben in Bratislava und mehreren anderen Städten in der Slowakei gegen Ministerpräsident Robert Fico demonstriert. Aktueller Anlass der Kundgebungen war Ficos Reise nach Moskau zum russischen Weltkriegsgedenken. Der Slowake besuchte die Veranstaltung als einziger EU-Regierungschef. Der linksnationale Ministerpräsident steht immer wieder für seine russlandfreundliche Haltung in der Kritik.

Der größte Protest fand in der Hauptstadt Bratislava statt. „Der 9. Mai ist der Tag Europas. Aber Robert Fico verbringt ihn an der Seite eines Kriegsverbrechers“, hieß es in einem Protestaufruf. Gemeint war damit Russlands Präsident Wladimir Putin.

Fico verteidigte Reise bei Facebook

Auch die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas kritisierte Ficos Moskau-Reise scharf. Die slowakische Nachrichtenagentur TASR zitierte sie mit den Worten: „Alle, die Freiheit, Unabhängigkeit und europäische Werte unterstützen, sollten heute in der Ukraine sein, nicht in Moskau.“ Fico stehe auf der falschen Seite.

Der slowakische Regierungschef selbst verteidigte seine Reise in Facebook-Botschaften an seine Anhänger. Mit seiner Reise zolle er jenen Respekt, die für die Befreiung der Slowakei von der Nazi-Herrschaft gestorben seien. Er lehne es ab, dass in Europa „ein neuer Eiserner Vorhang“ errichtet werde.