Terrorverdächtiger in Holland nach Hinweis gefasst

dpa/lsw Kapelle. Niederländische Fahnder haben einen Kommandanten der radikal-islamischen Al-Nusra-Front festgenommen, dem Terrorismus und Kriegsverbrechen in Syrien vorgeworfen werden. Der 47-Jährige mit dem Kampfnamen Abu Chudr sei am Dienstag im seeländischen Kapelle nach Hinweisen aus Deutschland gefasst worden, teilte die Landespolizei mit. In einer koordinierten Aktion gab es zeitgleich sechs Durchsuchungen auch in Deutschland. Dabei ging es um mutmaßliche Al-Nusra-Mitglieder in Sachsen-Anhalt, Bayern, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg. Festnahmen gab es hier nicht.

Terrorverdächtiger in Holland nach Hinweis gefasst

Das Blaulicht an einem Polizeiauto leuchtet. Foto: Patrick Pleul/Archivbild

Die deutsche Polizei hatte die Ermittlungen gegen den Terrorverdächtigen ins Rollen gebracht, weil ihr belastende Aussagen gegen den Syrer vorlagen, wie die niederländische Polizei mitteilte. Der Verdächtige soll ein Bataillon der Miliz im syrischen Bürgerkrieg angeführt haben und hält sich seit 2014 als Flüchtling in den Niederlanden auf. Er soll am Freitag dem Untersuchungsrichter am für Kriegsverbrechen zuständigen Gericht in Den Haag vorgeführt werden.

Die radikal-islamische Al-Nusra-Front, die inzwischen ihren Namen geändert hat, ist im syrischen Bürgerkrieg eine der wichtigsten Konfliktparteien. Ihr Ziel ist es, den syrischen Machthaber Baschar al-Assad zu stürzen und einen Staat zu errichten, der auf dem auf islamischem Recht, der Scharia, basiert. Die Al-Nusra-Front steht dem Terrornetzwerk Al-Kaida nahe, hat sich aber offiziell von ihm losgesagt. Die Bundesanwaltschaft bringt sie mit mehr als 1500 Anschlägen und 8700 Todesopfern in Verbindung.