Theologe Klaus Berger gestorben

dpa/lsw Heidelberg. Der Theologe Klaus Berger ist im Alter von 79 Jahren gestorben. Er sei am Montag an seinem Schreibtisch in Heidelberg einem plötzlichen Herztod erlegen, teilte der Herder-Verlag am Dienstag mit. Seine Ehefrau, die Übersetzungswissenschaftlerin Christiane Nord, bestätigte dies auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Der Katholik Berger lehrte in den Niederlanden, bevor er 1977 als Professor für Neues Testament an die Evangelisch-Theologische Fakultät der Universität Heidelberg kam. Welcher Konfession er tatsächlich angehörte, war eine Zeit lang unklar - dies sorgte für Aufsehen.

In seinem Buch „Glaubensspaltung ist Gottesverrat“ stellte Berger seinen Fall 2006 so dar: Die katholisch-theologische Fakultät in München habe 1967 ein Berufsverbot gegen ihn verhängt, weil er in seiner Doktorarbeit die These vertreten hatte, Jesus habe das jüdische Gesetz erfüllen wollen. Daher sei er juristisch Mitglied der evangelischen Kirche geworden, faktisch aber zu einer „ökumenischen Existenz“ konvertiert.

Der gebürtige Hildesheimer verfasste rund 70 Bücher, darunter den Kommentar zur Offenbarung des Johannes, an dem er 30 Jahre arbeitete. Kaum ein Bibelforscher in Deutschland verkaufte so viele Bücher wie er. Seine Sprache stand der mündlichen Rede nahe und war auch für Nicht-Theologen verständlich.

Berger warnte vor einer Protestantisierung des Katholizismus: In der Kirche gebe es zu viel Gewissensfreiheit, Individualismus, Pluralismus und „allgemeines Priestertum aller Gläubigen“, schrieb er. Stattdessen empfahl er mehr Mönchtum und Mystik, Liturgie und Gebet, Heiligenverehrung und Marienfrömmigkeit.