Tierkrematorium: Räte laufen Sturm

Korber Gemeinderat schließt sich Anwohnerwiderstand an

Tierkrematorium: Räte laufen Sturm

Sie wollen den Korber Bürgern die Angst vor dem geplanten Tierkrematorium nehmen: Daniela Seiz und Walter Rupff. Foto: Aexandra Palmizi

Von Sebastian Striebich

KORB. Von den Befürchtungen, die die Bürgerfragestunde dominiert hatten, war kaum noch etwas zu hören: Rauch, Geruchsbelästigung, Lastwagenladungen toter Tiere – dass damit nicht zu rechnen sei, hatten der Remsecker Krematoriumsbetreiber Walter Rupff und Daniela Seiz, die das Krematorium in Korb führen soll, bereits im Vorfeld der Gemeinderatssitzung betont. Auch die Maximalmenge von zehn Tonnen verbrannter Haustiere am Tag werde bei Weitem nicht erreicht. Nichtsdestotrotz haben sich die Gemeinderäte bei nur einer Stimmenthaltung hinter den Protest der Anwohner und Gewerbetreibenden gestellt. Sie beauftragten die Verwaltung geschlossen, das Gespräch mit den Betreibern des Tierkrematoriums zu suchen und diese davon abzubringen, in Korb anzusiedeln. Den entsprechenden Antrag hatte die Fraktion CDU/Freie Wähler auf den Weg gebracht. Bürgermeister Jochen Müller verwies zwar mehrfach auf die Zuständigkeit des Landratsamts, ist aber wegen des heftigen Widerstands in Korb ebenfalls der Meinung, „dass es für das Unternehmen wohl sehr schwierig sein wird, den Betrieb langfristig erfolgreich zu führen“. Zumal sich laut Müller mittlerweile mehrere Anwaltsbüros mit dem Fall beschäftigten. Darüber hinaus will der Gemeinderat dem Landratsamt in einer Stellungnahme seine Haltung deutlich machen. Die Gemeinderäte lehnen ein Tierkrematorium in dem Gebiet, in dem auch mehrere Gastronomiebetriebe angesiedelt sind, ganz grundsätzlich ab. Die allgemeine Gefühlslage brachte aber eher Susanne Bloching (CDU/FW) auf den Punkt, die feststellte: „Es hat etwas Schauriges. Das will keiner neben sich haben.“ Ihr Fraktionskollege Martin Schwegler betonte den „fundamentalen Widerspruch“ des Krematoriums zu Korb als überregional beachteter Weingemeinde, die bekannt sei für Kunst und Kulinarik. Zu schützen habe der Gemeinderat vor allem die Korber Bürger, betonte Martin Zerrer, der sich auf seinen geleisteten Eid berief und den Betreibern des Tierkrematoriums „keinerlei Fingerspitzengefühl“ vorwarf. Gerhard Brenner (Grüne) und Nicola De Vitis (FB) schlossen sich dem Antrag zwar an, baten aber um einen „fairen Umgang“ mit den Betreibern. De Vitis sagte, er habe in Remseck selbst schon einen Hund einäschern lassen. Mit dem Standort sei auch er nicht glücklich, aber: „Das ist nicht der Teufel, der da nach Korb kommen will.“