Tipps und Tricks zum Energiesparen

Anika Bürkle von der Energieagentur Rems-Murr gibt im Technikforum in Backnang leicht umzusetzende Tipps, wie sich der eigene Energieverbrauch senken lässt.

Tipps und Tricks zum Energiesparen

Gute Dämmung: Behaglichkeit trotz geringer Heizkosten. Symbolfoto: Adobe Stock/C. Maurer

Von Klaus J. Loderer

Backnang/Rems-Murr. „Später, kürzer, kühler“, fasst Anika Bürkle von der Energieagentur Rems-Murr ihre Energiespartipps zum Thema Heizen prägnant zusammen. Simone Lebherz, die neue Klimamanagerin der Stadt Backnang, hat sie zu einem Vortrag ins Technikforum Backnang eingeladen. Etwa 40 interessierte Menschen sind der Einladung am vergangenen Sonntagabend gefolgt und stellten eifrig Zwischenfragen.

„Wie kann man aktuell Energie sparen?“ Auf diese Fragestellung geht Anika Bürkle ein, die für kommunales Energiemanagement zuständig ist. Dazu gibt sie handfeste und leicht umzusetzende Tipps. Viele dieser Ideen sollten eigentlich selbstverständlich sein, aber es ist sicher sinnvoll, diese wieder ins Bewusstsein zu rufen – etwa dass kurzes Stoßlüften im Winter besser ist als Dauerlüften. Sie zeigt, dass die Senkung der Raumtemperatur um ein Grad sechs Prozent Energie einsparen kann. Auch eine Temperaturabsenkung über Nacht spare Energie, so Anika Bürkle. Allerdings sollte man die Räume nicht unter 16 Grad abkühlen lassen, da sonst Schimmelgefahr bestehe. Sie macht auch darauf aufmerksam, dass man in der Heizung die Vorlauftemperatur absenken kann. Bei gut gedämmten Häusern könne diese stark reduziert werden, ohne dass ein Behaglichkeitsverlust eintrete. Des Weiteren empfiehlt sie, die Zahlen auf den Heizkörperreglern runterzudrehen: „Viele Menschen meinen, wenn man den Regler auf fünf stellt, wird der Heizkörper schneller warm. Das ist aber ein Irrtum.“ Für das Warmwasser empfiehlt Bürkle die Temperatur von 60 auf 45 Grad zu reduzieren. Das spare ein Drittel an Energie. Zur Vermeidung von Legionellen sollte allerdings gelegentlich auf 70 Grad hochgeheizt werden. Mit einem modernen Brausekopf lasse sich außerdem der Warmwasserverbrauch senken. So spare ein Sparbrausekopf bei einer täglichen Duschzeit von drei Minuten jährlich 6000 Liter Wasser ein, rechnet sie vor.

Hocheffizienzpumpen verbrauchen wesentlich weniger Strom als veraltete Umwälzpumpen

Die mittel- und langfristigen Tipps zum Energiesparen von der Beraterin richten sich auf den Austausch der Heizungssysteme oder zumindest Teilen davon. Neue Hocheffizienzpumpen verbrauchen etwa wesentlich weniger Strom als veraltete Umwälzpumpen. Als umweltfreundliche Heizung empfiehlt die Energieberaterin die Wärmepumpe. Diese funktioniert optimal mit einer Vorlauftemperatur von 30 Grad. Da allerdings große Heizflächen wie Fußbodenheizung notwendig sind, könnten bei älteren Gebäuden dickere Heizkörper angebracht werden. Bürkle macht deutlich, dass bei einer energetischen Vollsanierung der Energiebedarf stark reduziert werden kann. Für Detailfragen bietet sie den Interessierten an, sich direkt an sie bei der Energieagentur zu wenden. Anika Bürkle erwähnt zudem die Sparmöglichkeiten bei Strom, etwa indem man Geräte vom Netz nimmt, die man nicht braucht. Am Schluss stellt sie ihre Ergebnisse in einen größeren Zusammenhang. Derzeit produziere jeder Mensch in Deutschland im Durchschnitt mehr als zehn Tonnen Kohlendioxid. Politisches Ziel sei es, diesen auf unter eine Tonne zu reduzieren. Die Beraterin regt neben dauerhaften Einsparungen beim Energieverbrauch auch dazu an, das eigene Essverhalten umzustellen. Sie erwähnt zudem auch, welche Mengen von Energie alleine für die Produktion von Textilien notwendig sind: „Wir sollten doch überdenken, ob wir nicht mit weniger Konsumgütern glücklicher sind.“

Im zweiten Teil des Abends stellt Marcel Langner den sogenannten Backnanger Wärmeplan vor. Für dessen Ausarbeitung im Rahmen der Klimaneutralitätsstrategie ist er als Projektleiter im Stadtplanungsamt zuständig. Langfristiges Ziel des Wärmeplans ist ein klimaneutraler Gebäudebestand; so fordert das auch das baden-württembergische Klimaschutzgesetz, und zwar bis 2040. Die Stadt Backnang hat dazu einen „Wärmetisch“ initiiert, an dem etwa 20 Schlüsselakteure teilnehmen.

In den nächsten Jahren soll in Backnang die Hälfte aller Heizkessel ausgetauscht werden

Bei dem Vortrag im Technikforum stellt Langner den aktuellen Stand der noch nicht abgeschlossenen Bestandsaufnahme vor. Teil davon ist die Erkenntnis, dass alleine in Backnang in den nächsten Jahren die Hälfte der Heizkessel ausgetauscht werden soll, da diese mehr als 20 Jahre alt sind – und zum Teil sogar wesentlich älter. Auf 3000 Heizkessel würde das immerhin zutreffen. Um das zu schaffen, seien große Investitionen notwendig.

Der Backnanger Wärmeplan beziehe sich allerdings nicht nur auf das Stadtgebiet, sondern auf die gesamte vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft mit den umliegenden Gemeinden, ergänzt der Projektleiter von der Stadt. Eine Neuorientierung könne aber nur gelingen, wenn Stadt, Gemeinden, Privatleute und Firmen zusammenarbeiten. „Auf jeden Bürger kommt es an“, betont Marcel Langner abschließend.