Tödliche Attacke mit Samuraischwert im religiösen Wahn

dpa/lsw Stuttgart. Im Prozess um eine tödliche Attacke mit einem Samuraischwert in Stuttgart hat der Gutachter dem Angeklagten eine Form religiösen Wahns zugeschrieben. Der 31-Jährige, der vor einem Jahr seinen früheren Mitbewohner auf offener Straße ermordet haben soll, weise aber nicht die klassischen Merkmale eines Wahns auf, sagte der Experte am Dienstag vor dem Stuttgarter Landgericht. Die Begutachtung sei eine Herausforderung gewesen, weil vieles unklar bleibe.

Tödliche Attacke mit Samuraischwert im religiösen Wahn

Prozess um Mord mit Samuraischwert. Foto: Marijan Murat/dpa/Archivbild

Der Mann habe in den Gesprächen meistens kontrolliert gewirkt und abgewogen, was er erzählt habe, sagte der Gutachter. Mal habe der Jordanier behauptet, ein Prophet zu sein, mal habe er selbst Zweifel daran geäußert. „Jemand mit einer echten Psychose kann nicht filtern, was er preisgibt und was nicht“, sagte der Gutachter.

Auch kurz vor den für Donnerstag geplanten Plädoyers von Staatsanwaltschaft und Verteidigung schweigt der Angeklagte weiter zu den Vorwürfen und einem Motiv. Am Dienstag legte er allerdings im Laufe des Tages seinen Kopf auf den Tisch und sagte: „Ich brauche meine Strafe heute, ich kann nicht mehr.“

In dem aufsehenerregenden Prozess wird das Urteil am kommenden Montag erwartet. Fraglich ist vor allem, ob die Kammer die Attacke als Mord oder Totschlag wertet. Zudem muss abschließend die Frage der Schuldfähigkeit geklärt werden.