„Tödliche Waffe“ Lkw: Initiative gegen Unfalltod am Stauende

dpa/lsw Mannheim. Die Initiative „Hellwach mit 80 km/h“ soll die Zahl der Auffahrunfälle mit Lastwagen eindämmen. Ziel sei ein Bewusstseinswandel bei Transportfirmen und Berufskraftfahrern, sagte der Sprecher des Vereins, Dieter Schäfer, in Mannheim. Dazu gehöre auch das Wissen der Brummi-Fahrer um die eigene Stärke. Schäfer sagte: „40 Tonnen sind auch eine tödliche Waffe - für Pkw am Stauende und für die Fahrer selbst.“

Die Folgen von Zusammenstößen sind für die Autofahrer weit schwerwiegender als für die Brummi-Fahrer. Für 2018 meldet das Statistische Bundesamt 39 500 Verunglückte bei Unfällen, an denen Lastwagen beteiligt waren. Dabei wurden 9438 Lkw-Lenker verletzt, davon 174 tödlich. Die Zahl der verunglückten anderen Verkehrsteilnehmer lag bei 30 000. Davon kamen 588 Menschen ums Leben. Schäfer erklärt: „Das Risiko, bei einem Lkw-Unfall getötet zu werden, ist damit für die anderen Unfallbeteiligten mehr als dreimal so hoch wie für die Lkw-Insassen.“

Nach den Zahlen der Unfallforschung der Versicherer geschehen bundesweit pro Jahr etwa 300 Auffahrunfälle durch schwere Lastwagen mit Schwerverletzten und Getöteten.

Der ehemalige Chef der Mannheimer Verkehrspolizeidirektion setzt auf die Selbstverpflichtung der Berufskraftfahrer und ihrer Arbeitgeber. Sie sollen gemeinsam versichern, Regeln einzuhalten und bei staugefährdeten Strecken besonders aufmerksam zu sein. Zu den Richtlinien gehören zehn Punkte, darunter: Lenk- und Pausenzeiten einhalten, kein Alkoholkonsum vor oder während der Fahrt. Unter Punkt fünf heißt es: „Fahrerfremde Tätigkeiten wie Lesen, Kaffee kochen, Speisen zubereiten, Körperpflege etc. sind mit einem sicheren Fahren unvereinbar und sind zu unterlassen.“ Auch festes Schuhwerk - keine Flip-Flops - sind ein Muss.