Tourismus in Baden-Württemberg boomt

dpa/lsw Stuttgart. Einmal mehr sind die Tourismuszahlen im Land gestiegen. Manche Regionen schneiden besonders gut ab. Das Marketing des Landes setzt verstärkt auf den klimafreundlichen Urlaub vor der eigenen Haustür.

Tourismus in Baden-Württemberg boomt

Eine Frau macht in einem Hotelzimmer das Bett. Foto: picture alliance/dpa/Archivbild

Im neunten Jahr in Folge verzeichnet die Tourismusbranche im Südwesten einen Rekord - wieder sind die Besucherzahlen und die Anzahl der Übernachtungen gestiegen. Justiz- und Tourismusminister Guido Wolf (CDU) sprach bei der Vorlage der Tourismusbilanz 2019 am Mittwoch in Stuttgart von einem „Urlaubswunder“, das allerdings kein Selbstläufer sei. Das Land hat deshalb die Mittel erhöht, die ins Marketing und die touristische Infrastruktur fließen.

Dass Investitionen im Tourismus sich bezahlt machen, ist am Beispiel Württembergisches Allgäu-Oberschwaben klar zu belegen: Dort kletterte die Zahl der Übernachtungen im vergangenen Jahr mit 37,2 Prozent auf eine Spitzenposition in der Statistik, der Kreis Ravensburg selbst kommt sogar auf ein Plus von 59,2 Prozent. Grund dafür ist der Ferienpark des niederländischen Unternehmens Center Parcs, der dort im Herbst 2018 eröffnet wurde. In Heilbronn wiederum sorgte die Bundesgartenschau für ein sattes Übernachtungsplus von 23,7 Prozent.

Insgesamt nehmen besonders die Reisen im eigenen Land zu, sagte Andreas Braun, Geschäftsführer der Tourismus Marketing GmbH. Während die Zahl ausländischer Übernachtungen um 3,3 Prozent zulegte, stiegen die inländischen Übernachtungen sogar um 4,4 Prozent. Brauns Fazit: „An allererster Stelle der Statistik steht in Baden-Württemberg der baden-württembergische Gast.“

Es gebe einen erkennbaren Trend zum Urlaub im eigenen Land. „Gerade in Zeiten der Klimadiskussion freut uns das natürlich sehr, wenn uns das in die Hände spielt“, sagte Braun. Man reagiere mit dem Marketing entsprechend und setze in diesem Jahr mit dem „Wilden Süden“ auf authentische Erlebnisse in der Natur. Nächstes Jahr soll das Motto „Entspannter Süden“ folgen.

Die Zahl der Gästeankünfte sei im vergangenen Jahr auf 23,3 Millionen - das entspreche einer Steigerung von 3,8 Prozent, sagte Carmina Brenner, Präsidentin des Statistischen Landesamtes. Die Übernachtungen legten demnach sogar um 4,2 Prozent auf 57,2 Millionen zu. Spitzenreiter bei den ausländischen Gästen sind die Schweizer - 1,4 Eidgenossen besuchten den Südwesten, ein Plus von 5,2 Prozent.

„Tourismus ist ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor und Jobmotor, von dem rund 390 000 Arbeitsplätze abhängen“, bilanzierte Wolf. Deshalb müsse investiert werden, nicht zuletzt, weil eine verbesserte touristische Infrastruktur auch stets den Bewohnern vor Ort zu Gute käme. Das Land hat die Summe für das Tourismus-Marketing auf über 9 Millionen Euro fast verdoppelt. Auch das Tourismus-Infrastrukturprogramm verfügt nun jährlich über 10 Millionen Euro, doppelt so viel wie bisher.