Tourismusminister: Müssen Beherbergungsverbot abschaffen

dpa/lsw Stuttgart. Tourismusminister Guido Wolf hat seine Kritik am Beherbergungsverbot nach dem Treffen von Bund und Ländern zu dem Thema bekräftigt. „In Baden-Württemberg ist uns kein Infektionsgeschehen durch Beherbergungen bekannt“, sagte er am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. „Daher ist das Beherbergungsverbot nicht verhältnismäßig.“ Eine solche Belastung für Hoteliers wie für Reisende sei nicht zu rechtfertigen. „Wir können nicht für die Hotels einen Lockdown durch die Hintertür einführen, wenn wir wissen, dass diese Maßnahme wenig wirksam ist.“ Er habe auch Zweifel, ob die jetzige Regelung vor Gericht Bestand hätte. „Wir müssen das Beherbergungsverbot abschaffen und uns auf die Maßnahmen konzentrieren, die wirklich helfen, das Infektionsrisiko zu senken.“

Tourismusminister: Müssen Beherbergungsverbot abschaffen

Guido Wolf (CDU), Minister der Justiz und für Europa von Baden-Württemberg. Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Archivbild

Eine Übernachtung in Hotels oder Gaststätten im Land ist Menschen aus Risikogebieten derzeit nur erlaubt, wenn man einen negativen Corona-Test vorlegen kann, der nicht älter als 48 Stunden ist. Als Risikogebiete gelten Städte oder Landkreise, in denen es in den vergangenen sieben Tagen mehr als 50 Neuinfektionen mit dem Coronavirus pro 100 000 Einwohner gab. Auf einen einheitlichen Kurs beim umstrittenen Beherbergungsverbot konnten sich Bund und Länder noch nicht einigen.

Auch Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) und CDU-Fraktionschef Wolfgang Reinhart sprachen sich für eine Aussetzung des Beherbergungsverbots aus. „Das Verbot bringt praktisch nichts im Kampf gegen das Virus, stellt aber eine zusätzliche und unnötige Erschwernis für die Beherbergungsbranche und alle Geschäftsreisenden dar“, sagte Reinhart.