Transdev-Chef Mallet fordert europäischen Fonds für ÖPNV

dpa Paris. Seit Beginn der Corona-Krise sind die Fahrgastzahlen im ÖPNV eingebrochen. Verkehrsunternehmen richten ihren Blick auf eine virusfreie Zukunft, aber ohne Finanzhilfe werden viele nicht durchstarten können.

Transdev-Chef Mallet fordert europäischen Fonds für ÖPNV

Mit Flatterband und einem Schild ist der Fahrerbereich von einem Bus der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) abgesperrt. Foto: Sven Hoppe/dpa

Der Chef des französischen Verkehrskonzerns Transdev fordert angesichts der Corona-Krise einen EU-Fonds für den öffentlichen Nahverkehr.

„Dieser Fonds (...) wird es den Betreibern ermöglichen, ihre Tätigkeit während der Krise fortzusetzen, könnte aber auch als Katalysator für wirtschaftliches Wachstum dienen, wenn die Pandemie abgeklungen ist und der Puls der europäischen Länder wieder zu schlagen beginnt“, schrieb Thierry Mallet in einem offenen Brief.

Mallet erinnerte daran, dass die Fahrgastzahlen seit Beginn der Krise zusammengebrochen seien. Dennoch sorgten private und öffentliche Unternehmen weiter für die Kontinuität des ÖPNV. Die Krise führe jedoch wegen hoher Fixkosten zu einem „gewaltigen finanziellen Engpass“.

Leider werde die Zeit nach den Ausgangsbeschränkungen keine Rückkehr zur Normalität für den öffentlichen Verkehr bedeuten, schrieb der Transdev-Chef. „Die Einnahmen werden aufgrund geringerer Fahrgastzahlen in Verbindung mit einer allmählichen Wiederaufnahme der wirtschaftlichen Aktivitäten niedriger bleiben.“ Die Kosten blieben deutlich höher, weil ausreichende Kapazitäten angeboten werden müssen, um akzeptable Abstände in den Zügen und Bussen zu ermöglichen. Hinzu komme, dass viele wahrscheinlich auf das Auto umsteigen.

Der teilstaatliche französische Verkehrskonzern Transdev ist der größte Konkurrent der Deutschen Bahn im deutschen Regionalverkehr. Er betreibt mit seiner deutschen Tochter Bahngesellschaften wie die Bayerische Oberlandbahn und die Nordwestbahn.