Trump will erneut mit Kim über Abrüstung reden

US-Präsident kündigt Treffen für Ende Februar in Vietnam an – Viel Eigenlob und die unablässige Forderung nach einer Mauer

Washington /DPA - In einer emotionalen Rede zur Lage der Nation hat US-Präsident Donald Trump die politischen Lager in seinem Land zu Einheit und Kompromissbereitschaft aufgerufen. Bei seinen eigenen Positionen zeigte er sich vor den beiden Parlamentskammern im Kapitol dagegen unnachgiebig: Trump forderte erneut den Bau einer Mauer zur Sicherung der US-Südgrenze zu Mexiko gegen Menschen- und Drogenhändler sowie gegen Einwanderer.

Er betonte die Notwendigkeit einer Reduzierung der US-Truppen in Afghanistan sowie einer weiteren Beobachtung des Iran und erneuerte seine Unterstützung für die venezolanische Opposition um den Gegenpräsidenten Juan Guaidó. Überraschend kam dagegen Trumps Ankündigung eines weiteren Treffens mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un am 27. und 28. Februar in Vietnam. Dort wolle er den Versuch einer Einigung mit Nordkorea über die atomare Abrüstung der Koreanischen Halbinsel fortsetzen. Trump und Kim waren im Juni vergangenen Jahres zu einem historischen Gipfel in Singapur zusammengekommen. „Unsere Geiseln sind nach Hause gekommen, Nukleartests haben aufgehört, und es hat 15 Monate lang keinen Raketenstart gegeben“, sagte Trump. „Wenn ich nicht zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt worden wäre, wären wir meiner Meinung nach in einen großen Krieg mit Nordkorea verwickelt, mit potenziell Millionen getöteter Menschen.“

Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen begrüßte das geplante Treffen zwischen Trump und Kim. Allerdings habe Trump bislang noch keinen Ansatz gezeigt, wie er denn Kim überzeugen wolle, auf die Rückversicherung zu verzichten, die ja aus nordkoreanischer Sicht in den Atomwaffen liege. Im Afghanistan-Konflikt hofft Trump auf Fortschritte in den Verhandlungen mit den radikalislamischen Taliban für eine friedliche politische Lösung – auch um bald die ersten Soldaten nach Hause zu holen.

In der traditionellen Gegenrede wischte die Demokratin Stacey Abrams Trumps Argumente beiseite: „Amerika wird gestärkt durch die Anwesenheit von Migranten, nicht durch Mauern“, sagte Abrams. Sie ist die erste Frau mit afroamerikanischen Wurzeln, die die Gegenrede hielt.