Tübinger Modellprojekt kann vorerst weitergehen

dpa/lsw Stuttgart/Tübingen. Das Tübinger Modellprojekt „Öffnen mit Sicherheit“ kann vorerst weitergehen. „Wir werden das Infektionsgeschehen in Tübingen weiterhin genau beobachten und das Projekt zunächst weiter laufen lassen“, teilte ein Sprecher des Sozialministeriums in Stuttgart am Freitag mit. Bedingung sei, dass die Sieben-Tage-Inzidenz vor Ort stabil bleibe - und nicht an drei aufeinanderfolgenden Tagen die 100er-Marke, also 100 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche, überschreite. „Spätestens aber, wenn das neue Infektionsschutzgesetz des Bundes offiziell in Kraft ist, werden wir das Projekt wohl unterbrechen müssen“, so der Sprecher.

Tübinger Modellprojekt kann vorerst weitergehen

Eine Frau zeigt am Neckar ihr „Tagesticket“, das aufgrund eines negativen Testergebnis bei einem Corona-Schnelltest ausgestellt wurde. Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Archivbild

Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) erklärte: „Ich freue mich, dass das Sozialministerium nach den positiven Rückmeldungen aus dem Tübinger Gemeinderat einer Fortsetzung zugestimmt und finanzielle Mittel für eine Ausweitung der Begleitforschung bewilligt hat.“ 40 000 Euro des Landes fließen in eine Studie, bei der im Schnelltest negativ getestete Personen zusätzlich einen sogenannten PCR-Test machen. So soll die Aussagekraft der Schnelltests geprüft werden.

Auch wenn das Projekt infolge des Bundesgesetzes abgebrochen werden müsse, sei es „ein voller Erfolg“, hieß es in der Mitteilung. Man habe „wertvolle Erfahrungen zur Bewältigung der Corona-Pandemie durch engmaschiges Testen sammeln können“, erklärte der Oberbürgermeister. „Ich bin überzeugt, dass diese Erkenntnisse in den kommenden Wochen und Monaten äußerst hilfreich sein werden.“

Der Modellversuch hatte am 16. März begonnen und sollte am kommenden Montag zu Ende gehen. Die Stadt hatte zuvor einen Abbruch erst bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 125 an drei Tagen in Folge gefordert, wie es in einem von Palmer unterzeichneten Antrag heißt. Auch die Tübinger Notärztin Lisa Federle hatte noch am Donnerstag eine Verlängerung des Modellprojekts gefordert.

Menschen in Tübingen können sich an mehreren Stationen kostenlos testen lassen - mit den Bescheinigungen der Ergebnisse, den Tagestickets, können sie dann in Läden, zum Friseur oder auch in Theater und Museen gehen. Wegen großen Andrangs von außerhalb sind die Tests inzwischen auf Menschen aus dem Kreis Tübingen beschränkt. Palmer wies allerdings etwa mit Blick auf geöffnete Kultureinrichtungen auf die Ausgangssperren ab 21.00 Uhr hin, die ab Montag in Corona-Hotspots in Baden-Württemberg gelten sollen.

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