Twitter-Studie zeigt Defizite der Digitalisierung in Schulen

dpa/lsw Tübingen. Die Bildungspolitik könnte Social-Media-Plattformen wie Twitter nutzen, um einen Eindruck drängender Probleme in Echtzeit zu erhalten. Zu diesem Ergebnis kamen Wissenschaftler des Hector-Instituts für Empirische Bildungsforschung an der Universität Tübingen, des Leibniz-Instituts für Wissensmedien Tübingen und des Instituts für Erziehungswissenschaft der Universität Tübingen. Die Studie wurde kürzlich in der Zeitschrift für Erziehungswissenschaft veröffentlicht, wie aus einer Mitteilung vom Donnerstag hervorgeht.

Es zeigte sich zwar, dass sich die Themen vor und während der Schulschließungen wenig unterschieden. „Es kann angenommen werden, dass der digital gestützte Unterricht in Deutschland vor der Corona-Pandemie bisher vor allem denjenigen Medienenthusiasten überlassen war, die sich beispielsweise aus persönlicher Überzeugung in die Thematik eingearbeitet hatten“, heißt es in der Studie. Während der Schulschließungen erhöhte sich aber die Anzahl der Tweets und das Thema rückte noch stärker in den Fokus.

Während der Schulschließungen wurden in der Studie diejenigen Tweets hinsichtlich ihrer Inhalte analysiert, die das größte Echo erzeugten. Als die drei drängendsten Herausforderungen wurden die Gestaltung eines guten digitalen Unterrichts, die fehlende Software zum digitalen Lehren und Lernen sowie unzureichendes digitales Know-How genannt. „Dies kann als Anzeichen für den großen Bedarf an Materialien, Software sowie Tipps und Erklärungen zur Nutzung und Umsetzung im digitalen Unterricht gedeutet werden“, erklärt Tim Fütterer, Erstautor der Studie.

Beispielsweise wurde ein Tweet, der eine kostenlose Geographie-App vorstellte, am häufigsten geteilt. Am stärksten diskutiert wurden die hohe Arbeitsbelastung durch die Umstellung auf den Fernunterricht und die fehlende Software.

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