Freiburg

Überraschende Wende im Prozess um getötete Ehefrau

Ein 35-Jähriger steht vor Gericht, weil er im Schwarzwald seine Frau getötet haben soll. Eigentlich wurde in dem Prozess ein Urteil erwartet - doch es gibt eine überraschende Wende.

Überraschende Wende im Prozess um getötete Ehefrau

Der Angeklagte (Mitte r) sitzt neben seinem Anwalt Markus Bessler (l) im Verhandlungssaal im Landgericht Freiburg.

Von red/dpa/lsw

Im Prozess gegen einen Mann, der seine 38-jährige Ehefrau im Schwarzwald getötet haben soll, ist anders als erwartet noch kein Urteil gesprochen worden. Es gebe neue polizeiliche Ermittlungsergebnisse, deshalb werde der Prozess fortgesetzt, sagte der Vorsitzende Richter Arne Wiemann am Landgericht Freiburg. 

Dem 35-jährigen Angeklagten wird vorgeworfen, seine Ehefrau vor knapp einem Jahr getötet zu haben. Auf einem Computer wurde den Angaben zufolge nun ein Chatverlauf zwischen dem Angeklagten und der Frau aus den Jahren 2017 bis 2021 gefunden. Wann das Urteil gesprochen werden könnte, blieb zunächst offen. 

Niedrige Beweggründe?

Der angeklagte Tunesier sitzt laut Gericht in Untersuchungshaft. Der Mann schlug der Anklage zufolge Ende Juni vergangenen Jahres in Simonswald im Kreis Emmendingen mehrfach mit schweren Gegenständen auf seine Frau ein. Sie wurde dabei schwer verletzt und starb.

Dem Mann wurde nach Angaben der Anklagebehörde zunächst Totschlag vorgeworfen. Wie die „Badische Zeitung“ berichtet hatte, forderte die Staatsanwaltschaft im Laufe des Prozesses dann eine lebenslange Freiheitsstrafe wegen Mordes aus niedrigen Beweggründen. Zudem sollte eine besondere Schwere der Schuld festgestellt werden. Niedrige Beweggründe gehören laut Strafgesetzbuch zu den sogenannten Mordmerkmalen. Bei Mord droht eine lebenslange Freiheitsstrafe. 

Protest vor Gericht

Der Prozess sorgte in der Universitätsstadt für ungewöhnliches Interesse. Der Zuschauersaal war voll besetzt. Vor dem Gerichtsgebäude protestierten Frauen gegen Femizide – diese seien keine Einzelfälle.