Umfangreiche Baumfällarbeiten

Kranke Eschen und Buchen werden zwischen dem Hauptort Kirchberg und Neuhof sowie Richtung Geisterhöhle abgeholzt.

Umfangreiche Baumfällarbeiten

Ein erschreckendes Bild: Baumstämme über Baumstämme am Rand der Kreisstraße zwischen Kirchberger Bahnhof und Neuhof. Foto: A. Becher

Von Ingrid Knack

KIRCHBERG AN DER MURR. Fährt man vom Neuhof Richtung Bahnhof Kirchberg an der Murr, sieht man am Straßenrand zahlreiche Baumstämme liegen. Den Grund für diesen krassen Holzeinschlag hatte Bürgermeister Frank Hornek in der jüngsten Gemeinderatssitzung genannt: Es handele sich um eine Verkehrssicherungsmaßnahme. Direkt neben der Straße zum Hang hin, der zuvor dicht mit Bäumen bewachsen war, verläuft nämlich ein Fußweg. Die Bürger müssen aber ohne eine eventuelle Gefährdung durch herabfallende Äste und ihre Standfestigkeit verlierende Bäume den Weg nutzen können. „Sämtliche Eschen müssen raus“, so Hornek. Das Problem ist bekannt. Wegen der durch einen Pilz verursachten Baumkrankheit Eschentriebsterben bleibt nichts anderes übrig, als die Bäume zu fällen. Auch trockene Böden setzen den Bäumen zu.

Weiter sagte Hornek: „Viele Buchen, die ebenfalls Schadensbilder haben, hätten noch zwei bis drei Jahre stehen können.“ Doch dann hätte man wieder mit der Kettensäge anrücken müssen. Deshalb fielen nun auch schadhafte Buchen, die trockene Gipfel und – wie man nach der Fällung sah – schwarze Verfärbungen im Stammesinneren aufweisen.

Künftig wird nicht auf Naturverjüngung gesetzt. Vielmehr werden gezielt Bäume gepflanzt, die besser mit den veränderten klimatischen Bedingungen zurechtkommen. Zum Beispiel Feldahorn, Traubeneiche, Baumhasel oder Elsbeere. „Entstehende Freiflächen werden wieder bepflanzt, sodass dort baldmöglichst ein neuer vitaler Wald stehen wird“, verspricht der Rathauschef. Andererseits werden einige abgestorbene Bäume, sogenanntes Totholz, im Bestand belassen, da diese vielen Tieren als Wohn- und Aufzuchtstätte ihres Nachwuchses dienen. Momentan eröffnet sich den Passanten allerdings angesichts großer abgeholzter Flächen ein trauriges Bild. Was Hornek mit den Worten, man könne jetzt vom Hauptort fast bis zum Neuhof schauen, eindrücklich beschrieb.

Doch damit nicht genug: Dies war nur Teil eins der Baumfällung, Teil zwei folgt auf den Fuß. Eine weitere Baumfällung spielt sich entlang des Wegs Richtung Geisterhöhle ab. Auch dort werde es in einigen Wochen ganz anders aussehen, bedauerte Hornek. Die Baumfällarbeiten entlang des viel befahrenen Fahrradwegs zwischen Burgstall und Kirchberg dauern voraussichtlich bis 19. April an. Der Fahrradweg und kleinere Fußpfade sind deshalb gesperrt. In der Vergangenheit sind laut Verwaltung regelmäßig Baumgipfel oder ganze Bäume auf den dortigen Weg gefallen. Zum Glück wurde dabei niemand verletzt.

Obendrein lässt die Verwaltung in Bezug auf dieses Areal, das einst ein Weinberg war, wissen: Der Gemeindewaldteil sei ein sogenanntes Waldrefugium, dort sei im Regelfall keine Holzernte erlaubt. „Im Falle einer Verkehrssicherungsmaßnahme darf beziehungsweise muss allerdings eine Ausnahme gemacht werden. Um die Beeinträchtigung für die Fläche so gering wie möglich zu halten, werden die gefällten Bäume im Bestand gelassen und dienen dort als wertvolles Totholz der Artenvielfalt.“ Alle privaten Waldbesitzer seien von Revierförster Paul Bek kontaktiert worden und hätten die Möglichkeit, sich bei der Verkehrssicherung im teilweise sehr steilen und unzugänglichen Gelände zu beteiligen. Die gesamte Maßnahme sei mit der Naturschutzbehörde abgesprochen. Auf Vogelbrutstätten werde während der gesamten Arbeiten besonders Rücksicht genommen. „Im Zuge der Maßnahme, welche eine Auflichtung des dichten Bestandes nach sich führt, erhofft sich der Förster zudem eine Zunahme von licht- und wärmeliebenden seltenen Arten wie Zauneidechsen, Schlingnattern sowie diversen Orchideen.“