Umfrage: Deutsche Verbraucher denken wieder öfter ans Sparen

dpa Frankfurt/Main. Trotz der anhaltend niedrigen Zinsen steigt die Sparmotivation der Deutschen deutlich. Forschern zufolge ist das Verhalten auch ein Zeichen von Zukunftsoptimismus hierzulande.

Umfrage: Deutsche Verbraucher denken wieder öfter ans Sparen

Ab auf die „hohe Kante“: Sparen liegt wieder im Trend. Foto: Daniel Karmann

Die Turbulenzen in der Weltwirtschaft gehen an den deutschen Verbrauchern nicht spurlos vorüber: Die Menschen hierzulande denken mittlerweile wieder öfter ans Sparen. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des Marktforschungsunternehmens Nielsen hervor.

„Nachdem das Sparen bei den Deutschen in den letzten Jahren leicht aus der Mode gekommen war, geben wieder mehr Deutsche an, dass sie ihr Geld sparen, statt dieses zum Beispiel für ihr Hobby, Kinobesuche oder ein neues Smartphone auszugeben“, sagte der Nielsen-Chef für Deutschland, Österreich und die Schweiz, Jens Ohlig.

Immerhin fast jeder dritte Befragte in Deutschland gab an, zumindest einen Teil des frei verfügbaren Einkommens auf die hohe Kante legen zu wollen. Noch lieber geben die Verbraucher hierzulande das Geld, das nach der Deckung der Lebenshaltungskosten übrig bleibt, allerdings für Urlaub und Kleidung aus.

Dennoch sehen die Marktforscher hier einen deutlichen Umschwung, spielte das Sparen in Umfragen der vergangenen Jahren doch kaum noch eine Rolle. Das habe sich geändert, betonte Ohlig. „Im Ranking hat Sparen schon jetzt wieder Bronze-Status. Mit anderen Worten: Sparen liegt wieder im Trend und lässt Ausgaben wie für Freizeitaktivitäten oder Technologieprodukte auf den hinteren Plätzen zurück.“

Insgesamt blicken die Verbraucher in Deutschland dennoch weiterhin deutlich zuversichtlicher in die Zukunft als die meisten anderen Europäer, wie aus der Studie hervorgeht. Der Marktforscher Nielsen befragt seit mehr als 13 Jahren regelmäßig Konsumenten in 64 Ländern nach ihren Zukunftserwartungen und ermittelt danach seinen Verbrauchervertrauensindex.

Vor allem ihre Jobaussichten beurteilten die Menschen in Deutschland demnach deutlich positiver als der Rest Europas. Während in Deutschland zwei Drittel der Befragten (66 Prozent) ihre Jobsituation in den nächsten zwölf Monaten als gut oder sehr gut einschätzten, taten dies im europäischen Durchschnitt nur 36 Prozent. Auch ihre eigenen finanzielle Lage bewerteten immerhin 57 Prozent der Befragten hierzulande als gut oder sehr gut. Europaweit taten das nur 43 Prozent der Befragten.

Spitzenreiter im europäischen Vergleich in Sachen Zukunftsoptimismus sind die Deutschen aber dennoch nicht - sie schafften es im Europavergleich nicht einmal in die Top Fünf. Noch deutlich zuversichtlicher als die Deutschen blicken der Nielsen-Studie zufolge Dänen, Niederländer, Tschechen und Österreicher in die Zukunft. Aber auch Polen und Schweizer sind noch etwas optimistischer. Deutschland kommt im Ranking lediglich auf Platz sieben.