Umzug lindert Raumnot im Kreishaus der Jugendarbeit

Von der Marktstraße in die Erbstetter Straße: Neue Bleibe für die Fachstellen von Sonja Großhans und Petra Nonnenmacher im Backnanger Landratsamt

Von Armin Fechter

BACKNANG. Das Standort-Karussell dreht sich: Zwei Fachstellen des Jugendamts sind vor Kurzem aus dem Kreishaus der Jugendarbeit in der Marktstraße 48 ausgezogen und haben im Landratsamt in der Erbstetter Straße jetzt eine neue Bleibe: die Fachstelle Derex – Demokratieförderung und Rechtsextremismusprävention und die Fachstelle Soja – Sozialraumorientierte Jugendarbeit. In den Bau an der Erbstetter Straße sind außerdem Teile des Kreisjugendamts aus Waiblingen übergesiedelt.

Den Anstoß zu dem Revirement gaben laut Landratsamtssprecherin Martina Keck räumliche Engpässe: Sowohl im Kreishaus der Jugendarbeit als auch am Jugendamtsstandort Winnender Straße 30 in Waiblingen herrschte schon seit geraumer Zeit beträchtlicher Platzmangel.

„Mit dem Fachkräfteausbau sowohl beim Kreisjugendring als auch beim Kreisjugendamt kommt das Kreishaus eigentlich schon seit Jahren räumlich an seine absoluten Kapazitätsgrenzen. Viele Räume werden mehrfach genutzt: als Büro, Besprechungsraum und Sozialraum“, beschreibt Keck die Lage im Kreishaus der Jugendarbeit in Backnang. Dort wirken seit nunmehr 16 Jahren einige Arbeitsgebiete des Jugendamts und des Kreisjugendrings in einem bundesweit einmaligen Modell erfolgreich unter einem Dach zusammen. Mit neuen Aufgaben und zusätzlichem Personal ist es aber in dem Gebäude mit der Zeit immer enger geworden. In ähnlicher Weise haben sich auch die Raumprobleme in der Winnender Straße in Waiblingen ergeben. Hinzu kommt in Backnang noch, dass die Räume in dem Altbau, was ihren Zuschnitt und damit auch die Büroqualität betrifft, viele Wünsche offen lassen.

Kreisverwaltung verlagert Teile

des Jugendamts nach Backnang

Dagegen sei es im Landratsamtsgebäude in der Erbstetter Straße in Backnang „luftiger“ gewesen, „da ging noch was“, sagt Keck. Das wurde jetzt als Ventil genutzt, nachdem es im Jugendamt interne Umstrukturierungen gegeben hat. Infolge eines groß angelegten Organisationsgutachtens wurde nämlich ein eigener Bereich „Kinder- und Jugendförderung“ eingerichtet. Er umfasst die Anlaufstelle gegen sexualisierte Gewalt, die Jugendsozialarbeit an beruflichen Schulen, das Kreisjugendreferat, den Fachdienst Kindertagesbetreuung, die Fachstelle Derex, die Fachstelle Soja und die Stelle der kommunalen Suchtbeauftragten.

Um den Standort Winnender Straße in Waiblingen zu entlasten, sind nun Teile der Bereiche „Kinder- und Jugendförderung“ und „Hilfen für junge Menschen und ihre Familien“ in die Erbstetter Straße in Backnang umgezogen.

Dass die Fachstellen Derex und Soja in Person von Sonja Großhans und Petra Nonnenmacher von der Marktstraße in die Erbstetter Straße geholt wurden, hat laut Keck damit zu tun, dass deren jeweilige Arbeitsfelder und Arbeitsweisen viele Gemeinsamkeiten und Schnittstellen mit der Tätigkeit der kommunalen Suchtbeauftragten in Gestalt von Sonja Hildenbrand aufweisen. So betreiben alle drei Netzwerkarbeit und Projektmanagement. Mit dem Umzug sei nun, so Keck, „übergangsweise aus der Not eine Tugend gemacht“ worden, indem „die zusammenpassenden Arbeitsfelder in der Erbstetter Straße räumlich zusammengeführt werden“.

Vom Umzug nicht betroffen sind vier Fachkräfte, die zum Kreisjugendreferat gehören. Sie verbleiben weiterhin – zusammen mit den Fachkräften des Kreisjugendrings – in der Marktstraße.

Marita Trautner, die Geschäftsführerin des Kreisjugendrings, sieht die Veränderungen mit einem lachenden und einem weinenden Auge. „Das schafft uns vorübergehend etwas Luft“, sagt sie – räumlich entspanne sich die Lage. So gesehen könne man durchaus von einer Win-win-Situation sprechen. Gleichzeitig bedauert Trautner aber auch, dass die Kolleginnen aus den beiden Fachstellen nun nicht mehr im gemeinsamen Haus residieren. Aber man wolle, so versichert sie, die enge Kooperation beibehalten.

Durch die Umzüge ändere sich allerdings nichts an der grundlegenden Problematik in der Marktstraße: Brandschutz und Barrierefreiheit sind in dem Altbau nicht gegeben. Deshalb wird weiterhin nach einer anderen Immobilie gesucht. Trautner: „Wir sind am Thema dran.“