2015 beschlossenes Atomabkommen

UN-Sicherheitsrat stimmt für Wiedereinführung von Sanktionen gegen den Iran

Das Abkommen zur Verhinderung einer iranischen Atombombe steht vor dem Aus. Eine Abstimmung des UN-Sicherheitsrats macht neue Sanktionen gegen den Iran nun wahrscheinlicher.

UN-Sicherheitsrat stimmt für Wiedereinführung von Sanktionen gegen den Iran

Der UN-Sicherheitsrat hat am Freitag den Weg freigemacht für die Wiedereinführung von Sanktionen gegen den Iran. (Symbolbild)

Von red/AFP

Der UN-Sicherheitsrat hat am Freitag den Weg freigemacht für die Wiedereinführung von Sanktionen gegen den Iran wegen seines Atomprogramms. Eine von China und Russland unterstützte Resolution, in der eine weitere Aussetzung der Sanktionen gefordert wurde, erhielt nicht die erforderliche Mehrheit im höchsten UN-Gremium. Neun der 15 Ratsmitglieder stimmten dagegen. 

Die E3-Staaten Deutschland, Frankreich und Großbritannien hatten im August den sogenannten Snapback-Mechanismus ausgelöst, der eine Wiedereinsetzung der nach dem 2015 beschlossenen internationalen Atomabkommen schrittweise abgebauten UN-Sanktionen gegen den Iran binnen 30 Tagen vorsieht.

Teheran halte sich nicht an seine Verpflichtungen

Zur Begründung erklärten die E3, Teheran halte sich nicht an seine Verpflichtungen zur Begrenzung seines Atomprogramms. Die drei europäischen Länder führen derzeit weitere Verhandlungen mit dem Iran. In den Gesprächen gab es bislang nach ihren Angaben aber keine Fortschritte. Sollte es zu keiner Einigung kommen, müssten die Sanktionen während der Generaldebatte der UN-Vollversammlung Ende September wieder eingesetzt werden. 

Die iranische Regierung hatte vor der Abstimmung im Sicherheitsrat am Freitag erklärt, sie habe den Europäern einen „fairen“ Vorschlag im Atomstreit gemacht, um die Wiedereinführung der UN-Sanktionen zu verhindern. Dieser berücksichtige „legitime Anliegen“ und sei „für beide Seiten von Vorteil“, erklärte der iranische Außenminister Abbas Araghtschi.

„Wir rufen den Iran auf, jetzt zu handeln“, sagte die britische Botschafterin bei der UNO, Barbara Woodward nach der Abstimmung im Sicherheitsrat. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte am Donnerstag in einem Interview im israelischen Fernsehen gesagt, er rechne mit einer Wiedereinführung der Sanktionen. Der französische UN-Botschafter Jérôme Bonnafont betonte am Freitag aber, das Angebot der Europäer, bis zum Ablauf der Frist am 28. September eine Lösung zu finden, liege weiter auf dem Tisch. 

Atomabkommen mit dem Iran 2015 geschlossen

Die E3-Staaten sowie die USA, Russland und China hatten das Atomabkommen mit dem Iran im Jahr 2015 geschlossen, um das Land am Bau einer Atombombe zu hindern. Die USA stiegen allerdings 2018 während der ersten Amtszeit von US-Präsident Donald Trump einseitig aus dem Abkommen aus und verhängten danach erneut Sanktionen gegen den Iran.

Daraufhin zog sich Teheran schrittweise von seinen in dem Abkommen festgehaltenen Verpflichtungen zurück und fuhr die Anreicherung von Uran hoch. Nach Einschätzung der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) hat der Iran mittlerweile eine um ein Vielfaches größere Menge an angereichertem Uran produziert als im Atomabkommen vereinbart.