Unabhängige Mobilität wird geschätzt

Vor allem die ältere Generation möchte SUV fahren – Mädels machen häufiger den Führerschein als Jungs

WAIBLINGEN (teb). Mädels bis Mitte 30 haben häufiger den Führerschein als Jungs im gleichen Alter. Jungs mit Führerschein haben häufiger ein eigenes Auto (oder auch mehrere) und zwar über alle Altersklassen hinweg: Im Rems-Murr-Kreis haben 33,8 Prozent der Pkw eine Frau als Besitzerin sagt die Bestandsanalyse des Kraftfahrt-Bundesamts für 2018. 56,2 Prozent sind auf Männer zugelassen. Der kleine Unterschied in der Zulassungsstatistik schrumpft nur langsam: 2016 lag der Frauenanteil noch bei 33,6 Prozent, auf Männer waren 56,7 Prozent aller Pkw zugelassen.

Mehr Männer als Frauen
besitzen ein eigenes Auto

Klassisches Klischee: Männer sind scharf auf Autos, Mädels weniger. Die Realität aus der Führerscheinstatistik des Kraftfahrt-Bundesamts sieht so aus: Von den 18- bis 20-jährigen Mädels haben 63,1 Prozent den Führerschein, von den Jungs 59,2 Prozent. Bei den 21- bis 24-jährigen Mädels sind es 74,4 Prozent mit Führerschein (Jungs 70,4 Prozent) und bei Menschen bis 34 haben bei den Mädels 80,1 Prozent eine Fahrerlaubnis (Jungs 77,3 Prozent). Erst danach kippt die Verteilung wieder in Richtung Männer. Am Ende haben die über alle Altersklassen hinweg aktuell 57,9 Prozent aller Führerscheine, die Mädels 42,1 Prozent.

Das sind allerdings Bundeszahlen. Beim Thema Führerschein liefert das Kraftfahrt-Bundesamt (noch) keine Bestandsanalyse auf lokaler Ebene. Deswegen bleibt es bei der These, dass Mädels wohl unabhängige, auch mal männerfreie Mobilität durchaus zu schätzen wissen und das Auto da genau das Richtige ist. Dazu passt, dass es in den letzten Jahren zwar einen leicht sinkenden Zuwachs bei den Führerscheinen gab, aber a) zum 1. Januar 2018 mit über 38,8 Millionen Führerscheinen ein neuer Rekord erreicht wurde und b) der Zuwachs bei den Mädels in den letzten Jahren stets höher als bei den Jungs war.

Um die lokale Entwicklung zu beschreiben, lässt sich die Besitzverteilungsanalyse des Kraftfahrt-Bundesamts, die einmal im Jahr erstellt wird, zu Hilfe nehmen. Sie kennt drei Besitzbereiche: Männer, Frauen, Firmen. Daraus ergibt sich die erste Unwägbarkeit, wenn es um die Interpretation des männlichen und des weiblichen Verhältnisses zum und Anteil am Autobesitz geht: Bei den Firmenwagen gibt es keine Unterschiede nach Geschlecht. Männer und Mädels kommen je nach Job in den Genuss dieser Karossen. Aktuell gilt auf der Basis der 2018er-Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts folgende Verteilung: Männliche Halter haben 145218 der Pkw, gleich 56,2 Prozent (Vorjahr: 56,4 Prozent). Auf Firmen waren 25983 Pkw zugelassen. Das sind 10,1 Prozent (Vorjahr 10,0 Prozent). 87272 oder 33,8 Prozent der im Rems-Murr-Kreis zugelassenen Pkw (Vorjahr: 33,6 Prozent) haben eine Halterin.

Jeder Fünfte über 40 Jahre
möchte gerne einen SUV haben

Verglichen mit dem Vorjahr stieg die Zahl der Frauen mit eigenem Auto damit um 1671. Das entspricht einem Plus von 2,0 Prozent. Bei den Männern stieg die Zahl der Fahrzeughalter von 2016 auf 2017 um 1647. Das entspricht einem Plus von 1,1 Prozent. Bei den Firmen kletterte die Zahl der Firmen-Pkw um 626. Das entspricht einem Plus von 2,5 Prozent.

Und wer fährt was? Wo das Etikett Frauenauto draufklebt, steigen wenige Männer ein, soweit sind sich die Experten einig. Eine gute Quelle für die Antwort ist auch die Aral-Studie Trends beim Autokauf. Die stellt bei der Damenwelt eine Änderung im Kaufverhalten fest: „In einer bisherigen Frauendomäne fallen die Veränderungen besonders drastisch aus: Wollten vor zwei Jahren noch 27 Prozent der potenziellen Käuferinnen einen Kleinwagen, sind es jetzt nur noch 6 Prozent.“

Und, Achtung, passend zur Feststellung, dass mehr Mädels den Führerschein machen: „Noch dramatischer fallen die Einbußen in der jüngeren Altersgruppe der bis 39-Jährigen aus – hier sinkt der Anteil von 25 auf nur noch 3 Prozent.“ Und dann war da noch das SUV: „Für den deutlich größeren Verkaufsanteil der SUV sind vor allem die Älteren verantwortlich. Jeder Fünfte in der Gruppe der über 40-Jährigen will sein nächstes Auto in diesem Segment auswählen – bei den 18- bis 39-Jährigen gilt das nur für elf Prozent.“ Wobei wir da gendermäßig korrekt formulieren müssen: Von wegen „jeder“ – Männlein wie Weiblein mit dem nötigen Kleingeld in der Tasche sind sich im Drang zum Trumm einig. Egal, auf wen der Stolz der Familie am Ende zugelassen wird.