Uni-Rektoren: In Coronakrise ist bei Unis Knoten geplatzt

dpa/lsw Stuttgart. Die Veränderungen durch die Pandemie haben den baden-württembergischen Hochschulen nach Einschätzung der Landesrektorenkonferenz einen deutlichen Schub versetzt. „Die Coronakrise hat dazu geführt, dass bei uns in dieser Hinsicht ein Knoten geplatzt ist“, sagte Stephan Dabbert, der Vorsitzende der Konferenz und Rektor der Stuttgarter Universität Hohenheim, den „Stuttgarter Nachrichten“ und der „Stuttgarter Zeitung“ (Freitag). „Das wäre sonst mit Geld und guten Worten nicht in zehn Jahren machbar gewesen.“

Das Land investiert seit mehreren Jahren in die Digitalisierung der Hochschulen. Im vergangenen Semester hatte es 40 Millionen Euro Soforthilfe für coronabedingten Zusatzbedarf bewilligt. Zuletzt waren weitere Corona-Hilfen für Hochschulen in Höhe von mehr als 70 Millionen Euro beschlossen worden. Einen großen Teil dieser jüngsten Mittel erhalten die Universitäten im Südwesten mit 37 Millionen Euro. Nach früheren Angaben von Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) ist das Geld zweckgebunden für das Digitale, also zum Beispiel für IT-Spezialisten, Hardware, Software, Lizenzen.

Dabbert lobte vor allem den Willen der Universitäten, die Herausforderungen der Corona-Auflagen anzunehmen. „Ich erlebe eine Bereitschaft, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, die es so nicht gab“, sagte er den Zeitungen. „Das betrifft nicht nur die Lehre, sondern alle Aspekte der Hochschule.“ Die jüngste Finanzierungshilfe des Landes werde nach seiner Einschätzung aber noch nicht ausreichen für eine „durchgreifende Digitalisierung“. Er appellierte an die Landesregierung, ein strategisches Programm für mehrere Jahre aufzulegen. „Mit 100 Millionen Euro pro Jahr könnten die Universitäten bei der Digitalisierung einen kräftigen Sprung nach vorne machen“, sagte Dabbert.

© dpa-infocom, dpa:210122-99-126010/2