Statistik - Auch in Baden-Württemberg ist die CDU im Abwärtsstrudel – nur AfD und Grüne jubeln über Zuwächse.
Stuttgart/Berlin Die einst großen Volksparteien CDU, CSU und SPD haben im vergangenen Jahr bundesweit Mitglieder verloren. Am stärksten waren die Verluste für die CDU, deren Mitgliederzahl im Vergleich zum Vorjahr um 2,6 Prozent auf 415 000 Ende Dezember 2018 gesunken ist. Auch bei der CSU hielt die Talfahrt an, sie büßte 1,7 Prozent ein und kommt noch auf 139 000 Mitglieder. Bei den Sozialdemokraten fallen die Verluste bundesweit mit 1,1 Prozent etwas moderater aus, die Partei zählt noch knapp 438 000 Mitglieder.
Die Erosion der Volksparteien geht damit weiter. Anfang der 90er Jahre hatten noch 943 000 Bürger in Deutschland ein SPD-Parteibuch, die beiden Unionsparteien kamen zusammen auf 975 000 Mitglieder. Die Verluste der „Großen“ werden nur zum Teil wettgemacht durch Gewinne der kleineren Parteien. Vor allem die AfD legte kräftig zu, verzeichnete 6000 neue Mitglieder und kommt nun auf 33 615 – ein sattes Plus von fast 22 Prozent. Auch die Grünen verzeichneten 2018 ein Mitgliederplus – sie legten um 15,3 Prozent zu auf 75 000 Mitglieder. Die Linke stagniert bei 62 000. Die FDP vergrößerte sich um 1000 Mitglieder auf jetzt 64 000.
Im Land stellt sich die Lage anders dar: Bei den Grünen – Regierungspartei seit 2011 – fiel der Zuwachs mit 13 Prozent nicht ganz so stark aus wie auf der Bundesebene, aber er hievte die Ökopartei im Südwesten 2018 immerhin auf 10 825 Mitglieder. „Das neue Jahr sieht auch gut aus, wir haben gerade die Schnapszahl 11 111 bei den Mitgliedern erreicht“, sagte eine Grünen-Sprecherin.
Bei der Südwest-CDU fielen die Verluste mit minus zwei Prozent etwas geringer aus als bundesweit. Man ist jetzt bei 62 000 Mitgliedern angelangt, immerhin fange das neue Jahr vielversprechend an, sagte eine Sprecherin, man habe im Januar fast 300 Eintritte gezählt. Gemutmaßt wird, dass die Zufriedenheit mit der Partei wieder steigt: erstens durch den Bundesparteitag – an dem der Vorsitzendenwechsel von Angela Merkel zu Annegret Kramp-Karrenbauer erfolgte –, zweitens wegen der Abhaltung von fünf Regionalkonferenzen im Südwesten, die letzte findet am 19. März in Stuttgart statt.
Sowohl CDU als auch SPD macht die Altersentwicklung der Mitglieder zu schaffen, das altersbedingte Ausscheiden wird nicht ausgeglichen durch Neueintritte. Umso erfreulicher blickt die Südwest-SPD auf 2018 zurück, als sie immerhin ein leichtes Plus von 0,23 Prozent feststellen konnte und die Mitgliederzahl auf 35 653 Genossen gestiegen ist. Unter anderem der Trump-Effekt und das Mitgliederreferendum hätten wohl zur leichten Steigerung beigetragen, sagte ein SPD-Sprecher. Seit Januar gebe es aber wieder einen „leichten Rückwärtstrend“.
Zulegen konnte die FDP im Südwesten um 300 Mitglieder auf 7500 (Ende 2018), mittlerweile ist der Stand sogar bei 7600. Auch bei der Linkspartei ist die Mitgliederzahl geklettert von 3400 auf 3530. Altersprobleme kennt diese Partei weniger, „unser Altersdurchschnitt liegt unter 35“, heißt es beim Linken-Landesverband. Im Aufwind ist auch die AfD im Südwesten: Sie legte 2018 um fast 18 Prozent zu auf einen Mitgliederstand von 4710.