US-Unternehmen fordern von neuer Bundesregierung Reformen

dpa Frankfurt/Main. Amerikanische Firmen sind wichtige Arbeitgeber in Deutschland und auch bei großen Übernahmen aktiv. Den hiesigen Standort sehen sie überwiegend positiv - mahnen aber Tempo bei der Digitalisierung an.

US-Unternehmen fordern von neuer Bundesregierung Reformen

Das Amazon-Logo ist auf der Fassade des Logistikzentrums in Gera, Thüringen, zu sehen. Foto: Bodo Schackow/dpa-Zentralbild/dpa

US-Unternehmen in Deutschland dringen auf Reformen von der neuen Bundesregierung.

Die Politik müsse Ideen entwickeln, die Deutschlands Innovationen und Wettbewerbsfähigkeit langfristig und nachhaltig förderten, sagte Simone Menne, Präsidentin der amerikanischen Handelskammer in Deutschland (AmCham Germany), am Dienstag in Frankfurt. „Im Mittelpunkt sollten dabei der Klimawandel, die digitale Transformation und die Bewältigung der wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Corona-Pandemie stehen.“ Es sei entscheidend, die Weichen zu stellen, damit US-Firmen weiter investierten.

In einer Umfrage unter den 50 umsatzstärksten US-Firmen in Deutschland bewerteten diese den Standort Deutschland mit der Note 2,4 - deutlich schlechter als 2020 (1,9). Maßnahmen in der Pandemie wie das Kurzarbeitergeld, der Rettungsschirm für Selbstständige und Mittelständler, Extrageld für Familien sowie Hilfen für Künstler wurden gelobt. Nachholbedarf sahen die amerikanischen Firmen hingegen bei staatlichen Investitionen und der Digitalisierung der Verwaltung.

Als wichtigste transatlantische Themen gelten für die Unternehmen Klimaschutz und die Abschaffung von Zöllen. Als Schritt in die richtige Richtung begrüßte Menne den jüngsten Kompromiss im Streit um US-Sonderzölle auf Stahl- und Aluminium aus der EU.

Im Geschäftsjahr 2020 belastete die Pandemie auch die größten US-Unternehmen in Deutschland. Der Gesamtumsatz der Top-50 fiel um 1,4 Prozent auf rund 189 Milliarden Euro, während die Zahl der Beschäftigten leicht auf 276.500 stieg. Vor allem Unternehmen aus den Branchen Handel und Pharma legten beim Umsatz deutlich zu - darunter Amazon oder Abbott und Thermo Fisher mit Laborausrüstung. Trotz der Corona-Pandemie stiegen die ausländischen Direktinvestitionen amerikanischer Firmen in Deutschland kräftig. Für US-Unternehmen bleibe Deutschland ein spannender Markt, was auch mehrere große Übernahmen zeigten, sagte AmCham-Vizepräsident Frank Riemensperger.

Im Ranking der umsatzstärksten Firmen lag Amazon Deutschland vorn mit 25,9 Milliarden Euro Erlös vor dem Autobauer Ford (15,7 Mrd) und dem Aufzughersteller Thyssenkrupp Elevator (7,9 Mrd), den angelsächsische Finanzinvestoren übernommen hatten. Bei den größten Arbeitgebern stand die Fastfood-Kette McDonald's mit 63 000 Beschäftigten in Deutschland auf Platz eins, gefolgt von Amazon Deutschland (23.000) und den Ford Werken (gut 21.400).

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