USA und Luxemburg wollen im All verdienen

dpa Luxemburg. Wenn US-Handelsminister Wilbur Ross mit Luxemburg ein Weltraumabkommen unterzeichnet, hat es nichts mit Science Fiction zu tun. Sondern mit Geld. Er redet von Billionen US-Dollar.

USA und Luxemburg wollen im All verdienen

Erdaufgang über dem Horizont des Mondes. Luxemburg und die USA wollen mit Weltaum-Bergbau viel Geld verdienen. Foto: NASA/EPA

Die USA und Luxemburg greifen künftig gemeinsam nach den Sternen. Sie vereinbarten in Luxemburg eine enge Zusammenarbeit bei der kommerziellen Nutzung des Weltraums. Vor allem beim sogenannten „Weltraum-Bergbau“ auf erdnahen Asteroiden.

Von einem „historischen Meilenstein“ sprach der Wirtschaftsminister des Großherzogtums, Etienne Schneider. US-Handelsminister Wilbur Ross unterzeichnete höchst persönlich eine detaillierte Absichtserklärung. Und machte deutlich, wie wichtig Washington die Zusammenarbeit mit Luxemburg im Weltall ist: „Dies ist der Beginn einer außerordentlichen Beziehung.“

„Wir werden zusammenarbeiten, um ein Billionen-Dollar-Weltraumgeschäft zu schaffen“, sagte Ross. Dabei geht es vor allem um den Abbau von Rohstoffen, die auf Himmelskörpern vorhanden sind: Die Liste ist fast endlos und reicht von Eisen und Nickel, Kobalt und Wolfram bis hin zu Zink. Auf dem Mond werden auch Stoffe, etwa Helium-3-Isotope, vermutet, die bei der künftigen Produktion sauberer Energie und auch der Lösung von Umweltproblemen auf der Erde eine entscheidende Rolle spielen könnten. Rund 15.000 Asteroiden, meist kleinere Himmelskörper, sind in der Nähe der Erde bekannt. Auch Wasser gibt es in Form von Eis im Weltraum: Vor allem für dauerhafte und mehrjährige Weltraummissionen könnte deren Beschaffung im All von Bedeutung sein.

Luxemburg ist das einzige EU-Land, das den Weltraum-Bergbau bereits gesetzlich geregelt hat. Und zwar nach dem in Luxemburg gerne zitierten Prinzip: Dem Fischer gehört nicht das Meer, wohl aber der Fisch. Seit vergangenen Herbst gibt es in Luxemburg auch eine Weltraumagentur, rund 20 Unternehmen aus dem Sektor haben sich bereits angesiedelt.

Dass die Weltraum-Großmacht USA ausgerechnet im zweitkleinsten EU-Staat Luxemburg einen Partner gefunden hat, hat auch damit zu tun, dass das Großherzogtum schon reichlich Erfahrung im All hat. 1985 war dort bereits ein Unternehmen für Kommunikationssatelliten gegründet worden: Die luxemburgische SES ist mittlerweile der weltgrößte private Satellitenbetreiber.

Schneider sagte, Luxemburg erwirtschafte bereits zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts im Weltraum. Das sei schon der höchste Prozentsatz in der EU und einer der höchsten der Welt: „Wir wollen diesen Anteil in dem kommenden Jahren noch erhöhen.“ Ross räumte ein: „Ich wünschte mir, dass wir diesen Prozentsatz auch erreichten.“

„Schon heute nimmt Luxemburg mehr Platz im Weltraum ein als auf der Erde“, formulierte Schneider. „Die USA und Luxemburg mögen sich in ihrer Größe unterscheiden. Aber sie haben das gemeinsame Ziel, eine kommerzielle Raumfahrtindustrie zu entwickeln.“ Beide Länder wollen nicht nur den internationalen Rechtsrahmen für kommerzielle Raumfahrt schaffen, sondern auch Finanzierung und Versicherung des Bergbaus mit neuen Instrumenten regeln. Auch Projekte zur Forschung, Kommunikation und Erdbeobachtung sind geplant. Ross sagte, er würde die Partnerschaft mit Luxemburg gerne auch auf die Weltraumnutzung durch die Nasa, das US-Verteidigungsministerium und die Nato ausweiten.