Verband: Entlassungen bedrohen Immobilienbranche

dpa/lsw Stuttgart. Bisher hat die Corona-Krise das Geschäft von Immobilienunternehmen kaum negativ beeinflusst. Doch der angekündigte Stellenabbau in der Südwest-Industrie bereitet auch der Baubranche Kummer.

Private Immobilienfirmen sehen angesichts Tausender auf der Kippe stehender Jobs in der Südwest-Industrie schlechte Zeiten auf sich zukommen. „Wenn die Automobilindustrie und deren Zulieferfirmen wie angekündigt Tausende Mitarbeiter entlassen und die Kurzarbeit sich für viele andere Beschäftigte bis ins nächste Jahr hinzieht, ist zu befürchten, dass weniger Wohnungen und Häuser gebaut und gekauft werden“, warnte der Geschäftsführer des Landesverbandes Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen Baden-Württemberg (BFW), Gerald Lipka, am Montag in einem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Papier.

Zuletzt hatten neben dem Autokonzern Daimler beispielsweise auch zahlreiche Autozulieferer angekündigt, in den nächsten Jahren Tausende Stellen abbauen zu wollen. Insgesamt sind in der Südwest-Industrie Zehntausende Jobs gefährdet. Das hat nicht nur mit den Folgen der Corona-Krise zu tun, sondern vor allem auch mit dem Strukturwandel in der Autoindustrie weg von Verbrennungs- und hin zu Elektromotoren. Die Pandemie hat den Transformationsprozess allerdings jetzt erheblich beschleunigt.

Lipka sagte, der angekündigte Stellenabbau bei für den Südwesten wichtigen Unternehmen wie Daimler oder Bosch verheiße auch für seine Branche nichts Gutes. „Wenn nach den Branchen Einzelhandel, Hotellerie und Gastronomie nun auch das Rückgrat der baden-württembergischen Wirtschaft, die Automobilindustrie, schwächelt, wird die Immobilienwirtschaft auf Dauer nicht immun bleiben.“ Lipka forderte das Land und die Kommunen auf, mehr Baugrundstücke für Bauträger und Projektentwickler bereitzustellen und alles zu tun, um die Baupreise zu dämpfen. „Die Kommunen tragen mit immer mehr Auflagen zur Kostensteigerung bei, die letztlich der Mieter oder Eigentümer zahlt.“

Ungeachtet der Corona-Pandemie ist die Lage der Baubranche bisher indes noch gut. Im ersten Halbjahr war die Zahl der erteilten Baugenehmigungen im Südwesten im Vorjahresvergleich sogar um 8 Prozent auf 20 479 Wohneinheiten gestiegen.

Die bundesweit im BFW organisierten Unternehmen sind nach Verbandsangaben für mehr als 50 Prozent der neuen Wohnungen in Deutschland und 30 Prozent der Gewerbeimmobilien verantwortlich.