Verdi plant weitere Warnstreiks im Einzelhandel

dpa/lsw Stuttgart/Düsseldorf. Der Tarifabschluss für den Einzelhandel in Nordrhein-Westfalen könnte nach Einschätzung der Gewerkschaft Verdi als Vorbild für eine Einigung in Baden-Württemberg dienen. Ein Gewerkschaftssprecher bezeichnete das Ergebnis am Dienstag als gangbaren Weg: „Es bleibt aber abzuwarten, ob die Arbeitgeber uns ein Angebot unterbreiten, das dem in NRW entspricht.“ Vor der vierten Verhandlungsrunde für die etwa 490 000 Beschäftigten im baden-württembergischen Einzelhandel am kommenden Montag (8. Juli) plant die Gewerkschaft Verdi aber noch weitere Warnstreiks.

In Nordrhein-Westfalen hatten sich die Tarifparteien am späten Montagabend geeinigt. Verkäuferinnen und Verkäufer im bevölkerungsreichsten Bundesland sollen ab 1. Juli 2019 drei Prozent mehr Gehalt bekommen. Beschäftigte in höheren Entgeltgruppen erhalten eine Pauschale von 77,50 Euro. Zum 1. Mai 2020 gibt es dann für alle ein weiteres Plus von 1,8 Prozent.

Es ist bundesweit der erste Abschluss in der laufenden Tarifrunde der Branche. Verdi-Bundesfachgruppenleiter Einzelhandel, Orhan Akman, sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Wir gehen davon aus, dass dieser Tarifabschluss auch in den anderen Tarifbezirken übernommen wird.“

Der baden-württembergische Handelsverband wollte sich mit Blick auf die anstehenden Verhandlungen im Südwesten nicht zu dem Ergebnis äußern. Hierzulande hatten die Arbeitgeber ihr Angebot zuletzt etwas nachgebessert, wollten aber nur eine Lohnerhöhung von 1,7 Prozent im ersten und 1,2 Prozent im zweiten Jahr gewähren. Verdi wies das als zu niedrig zurück und blieb bei der Forderung von 6,5 Prozent.