Verein setzt auf raschen Neubau

Polizei hält fahrlässige Brandstiftung an Weissacher Sportheim für möglich – Spielbetrieb läuft

Der Sachschaden, der bei dem Brand am Vereinsheim des SV Unterweissach entstanden ist, liegt höher als zunächst angenommen. Die Polizei hat gestern ihre Schätzung auf 300000 bis 350000 Euro nach oben korrigiert. Nach wie vor unklar ist die Brandursache. Allem Anschein nach ist das Feuer bei den Mülltonnen in dem ans Sportheim angebauten Carport ausgebrochen.

Verein setzt auf raschen Neubau

Das SVU-Vorstandsteam besichtigt die Brandruine (von links): Oliver Weber, Martin Ziegler, Ralf Noack und Ralf Birkenbusch. Foto: A. Becher

Von Armin Fechter

WEISSACH IM TAL. Das verheerende Feuer war in der Nacht zum Montag vergangener Woche ausgebrochen und hatte das SVU-Vereinsheim völlig zerstört. Die Polizei ging zunächst von einem Sachschaden im Bereich zwischen 150000 und 200000 Euro aus. Inzwischen haben die Ermittler zusammen mit einem Gutachter von der Versicherung den Schaden näher unter die Lupe genommen. Sie sind zu dem Ergebnis gekommen, dass das Gebäude tatsächlich nicht mehr benutzbar ist und der Sachschaden wohl zwischen 300000 und 350000 Euro liegt.

Wie Polizeisprecher Rudolf Biehlmaier auf Nachfrage weiter erklärt, sind die Untersuchungen vor Ort inzwischen abgeschlossen. Spuren, die am Brandort gesichert wurden, sollen noch im Labor analysiert werden. Wie lange die Kriminaltechniker daran arbeiten werden, vermag Biehlmaier nicht zu sagen: „Das kann unter Umständen Wochen dauern.“

Die Brandursache konnte bislang nicht ausgemacht werden. Biehlmaier erklärt aber nach den bislang vorliegenden Erkenntnissen: „Wir gehen nicht von einer technischen Ursache aus.“ Damit wäre die Vermutung, dass die Fotovoltaikanlage schuld am Brand gewesen sei, vom Tisch. Der Brandherd konnte mittlerweile ziemlich genau lokalisiert werden: Er befindet sich im Bereich des Carports, dort, wo die Mülltonnen abgestellt sind. Wie das Feuer aber entstanden ist, bleibt nach wie vor unklar. Biehlmaier vorsichtig: „Fahrlässige Brandstiftung liegt im Bereich des Möglichen.“

Der Verein hat unterdessen im Zusammenwirken mit der Gemeinde Vorkehrungen getroffen, damit der Spielbetrieb in der laufenden Saison weitergehen kann. Da beide Plätze bespielbar sind, ging es am vergangenen Wochenende vor allem um einen Ersatz für die unbrauchbar gewordenen Umkleidekabinen und Duschen. Entsprechende Räume wurden, wie der Spielleiter Ralf Noack berichtet, in der Halle beim Bildungszentrum Weissacher Tal zur Verfügung gestellt. Somit konnten die Spiele stattfinden.

Zudem organisierte der Verein für die Spiele der beiden Herrenmannschaften gekühlte Getränke aus dem Bierwagen und bot Speisen vom Grill an. Fürs Erste wurden auch mobile Toilettenkabinen aufgestellt, die noch gegen einen Toilettenwagen getauscht werden sollen.

Kleine Anpassungen für Trainingsbetrieb nötig

Sobald dann Klarheit über die Versicherungsleistung besteht, will der Verein beginnen, das abgebrannte Heim auszuräumen. Für die Umkleide sollen Container aufgestellt werden. „Wir haben so weit alles organisiert, dass ein normaler Spielbetrieb möglich ist“, erklärt Noack. Auch das Training kann weiterlaufen, allerdings ist mit dem Brand die Flutlichtanlage ausgefallen und wohl bis Herbst nicht verfügbar. Weil folglich das Tageslicht genutzt werden muss, seien die Trainingszeiten angepasst worden.

Noack ist ferner überzeugt, dass Abbruch und Neubau relativ schnell beginnen können. Der Verein hatte schon Pläne für ein neues Sportheim ausgearbeitet, Entwürfe bekam der Gemeinderat bei einem Vor-Ort-Termin vor einem Jahr gezeigt. Die Planungen waren inzwischen schon so weit gediehen, dass der Verein Angebote für die Arbeiten eingeholt hatte. Bei den noch offenen Fragen werde man sich mit der Gemeinde einig werden, zeigt sich der Spielleiter zuversichtlich.

Dass es recht zügig weitergehen werde, unterstreicht auch Bürgermeister Ian Schölzel. Zurzeit gehe es noch um finanzielle Fragen, unklar sei etwa, wie viel die Versicherung beisteuern wird. Dann gelte es, Einigkeit über den Eigenanteil des Vereins zu erzielen. Dass die Gemeinde das Projekt mit einem hohen Betrag unterstützen werde, steht für Schölzel außer Zweifel. Allerdings macht er auch deutlich, dass sich diese Förderung nur auf den sportlichen Bereich erstrecken könne, nicht auf eine Gaststätte.

Zwei Entwürfe liegen auf dem Tisch. Die eingeschossige Variante umfasst nur die Räumlichkeiten, die für den Sportbetrieb einschließlich Schulung erforderlich sind. Diese Lösung ist laut Schölzel so angelegt, dass das Gebäude später für eine Vereinsgaststätte aufgestockt werden kann. Eine zweigeschossige Variante schließt eine Gaststätte – möglicherweise über einen Investor finanziert – gleich mit ein. Die Pläne seien mit dem Württembergischen Landessportbund bereits abgestimmt, von dort sei ebenfalls ein Zuschuss zu erwarten.

Schölzel geht davon aus, dass der Gemeinderat in seiner nächsten Sitzung am 9. Mai über das Thema beraten wird. „Die Entscheidung müssen wir im Mai treffen, wir haben eine Verantwortung“, macht der Bürgermeister deutlich.

Der Zeitplan sieht vor, dass die Abbrucharbeiten möglichst noch im Juni beginnen. Noch im Sommer soll dann der Neubau in Angriff genommen werden. In Betrieb gehen soll das neue Sportheim im Sommer nächsten Jahres.