Eine Familie aus Deutschland stirbt bei einem Besuch in Istanbul. Ermittler haben Essen im Verdacht. Was es zum Thema Lebensmittelvergiftungen zu wissen gibt.
Die häufigsten Symptome bei Lebensmittelvergiftung sind Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.
Von dpa
Berlin/Istanbul - Zwei Kinder und ihre Mutter aus Deutschland sind während eines Besuchs in Istanbul gestorben, der Vater wird noch auf der Intensivstation behandelt. Als Todesursache stehen Lebensmittelvergiftungen im Raum. Ob tatsächlich die verzehrten Speisen die Todesfälle verursacht haben, ist jedoch unklar, die Ermittlungen laufen. Was es zum Thema Lebensmittelvergiftung zu wissen gibt.
Wodurch werden Lebensmittelvergiftungen ausgelöst?
Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) können Lebensmittelvergiftungen auftreten, wenn sich Schimmelpilze oder bestimmte Bakterien im Lebensmittel vermehren, die Giftstoffe (sogenannte Toxine) bilden. Zudem können Fische und Muscheln marine Biotoxine (Algentoxine genannt) enthalten, die Lebensmittelvergiftungen auslösen. Die Toxine können sich im Gewebe von Muscheln und Fischen, die sich von diesen Algen ernähren, einlagern und anreichern. "Einige marine Biotoxine sind hitzestabil und können beim Menschen nach dem Verzehr kontaminierter Muscheln oder Fische verschiedene Krankheiten hervorrufen", heißt es vom Institut.
Vergiftungen können auch durch in Pflanzen und Pilzen vorkommende Toxine verursacht werden. Sogenannte Glykoalkaloide können etwa in grünen, keimenden oder beschädigten Kartoffeln vorkommen.
Für wen kann das gefährlich sein?
Laut Birgit Terjung, Fachärztin für Gastroenterologie und Mediensprecherin der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS), kann eine Lebensmittelinfektion gefährlich werden. Das gelte vor allem für Säuglinge, Kinder, Schwangere, ältere Menschen oder Menschen mit einem schwachen Immunsystem.
"Abhängig vom Toxin können die akuten Vergiftungen schwere gesundheitliche Beeinträchtigungen hervorrufen und im Einzelfall tödlich enden", heißt es vom BfR. Allerdings gebe es in Deutschland keine belastbaren Zahlen über die Häufigkeit von akuten Lebensmittelvergiftungen.
Die häufigsten Symptome bei Lebensmittelvergiftung sind Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Allerdings klingen die Beschwerden laut DGVS in den allermeisten Fällen nach ein bis drei Tagen eigenständig wieder ab. Zugehörige der Risikogruppen sollten bei Verdacht auf eine Lebensmittelinfektion ärztliche Hilfe aufsuchen.
Welche Vorsichtsmaßnahmen gibt es?
Dem BfR zufolge ist die wichtigste Maßnahme bei Durchfall ausreichend zu trinken, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Hält dieser länger an oder ist blutig, bei anhaltendem Erbrechen oder anderen gravierenderen Symptomen, sollte ärztlicher Rat eingeholt oder ein Krankenhaus aufgesucht werden.
Um Lebensmittelvergiftungen durch bakterielle Toxine zu verhindern, empfiehlt das Bundesinstitut, dass leicht verderbliche Lebensmittel stets ausreichend gekühlt werden sollten. Zudem sollten erhitzte Speisen entweder bei mindestens 60 Grad gehalten oder rasch abgekühlt werden, damit der Temperaturbereich zwischen 7 und 60 Grad, in dem Bakterien wachsen und Sporen auskeimen können, möglichst schnell durchlaufen wird.
In warmen Ländern oder Ländern, in denen die Hygienestandards nicht sehr hoch sind, sollten Reisende aufpassen, was sie zu sich nehmen, empfiehlt Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg. Dabei gelte der Grundsatz: "Koch es, schäle es oder lasse es sein". Meiden sollte man daher etwa tierische Lebensmittel, die nicht durcherhitzt sind oder Obst und Gemüse, das nicht geschält werden kann. Sinnvoll sei auch, sich vor einer Reise bezüglich einer Reiseapotheke zu erkundigen oder die Tipps des Auswärtigen Amts zum Reiseland anzuschauen.