Verkaufsverbot von Feuerwerk stürzt Branche in Existenznot

dpa Berlin. Bis zuletzt hatten sie auf einen milderen Lockdown gehofft: Mit dem Verkaufsverbot von Böllern und Raketen zu Silvester sieht sich die Pyrotechnik-Branche in ihrem Überleben bedroht.

Verkaufsverbot von Feuerwerk stürzt Branche in Existenznot

Tausende Menschen begrüßen an den Landungsbrücken mit einem Feuerwerk das neue Jahr. Im vergangenen Jahr verzeichnete die Branche nach Verbandsangaben rund 130 Millionen Euro Umsatz. Foto: Angelika Warmuth/dpa

Das Verkaufsverbot für Silvester-Feuerwerk wegen des harten Corona-Lockdowns stürzt die Hersteller von Böllern und Raketen in eine schwere Krise.

Im Zweifel drohe die Insolvenz des gesamten Wirtschaftszweigs, erklärte Thomas Schreiber, Vorstandsvorsitzender des Verbandes der pyrotechnischen Industrie (VPI).

Der Verband fordert einen vollen Ausgleich für die Umsatzverluste im dreistelligen Millionenbereich. Da die Branche 95 Prozent ihrer Jahreserlöse im Dezember erwirtschafte, befürchten Verbandsjuristen, dass Unternehmen bei den Überbrückungshilfen leer ausgehen. „Wir brauchen gesonderte Hilfsgelder, um die 3000 Einzelexistenzen in der Branche zu sichern“, erklärte Schreiber.

Nach der Entscheidung von Bund und Ländern, Feuerwerk zunächst nicht verbieten zu wollen, hätten die Firmen mit ihren Hauptauslieferungen begonnen. Nun stehe der Einzelhandel vor dem Problem, was mit den Waren geschehen solle. Da Feuerwerk ein Kommissionsgeschäft sei, müsse der Schaden von der pyrotechnischen Industrie getragen werden.

Im vergangenen Jahr verzeichnete die Branche nach Verbandsangaben rund 130 Millionen Euro Umsatz. Ein Teil davon ist schon weggebrochen, weil es 2020 kaum Bühnen- oder Großfeuerwerke für Veranstaltungen gab.

Der Online-Handel mit Böllern und Raketen ist nach Branchenangaben noch nicht so ausgeprägt wie bei anderen Produkten. Bei größeren Mengen machen die Sicherheitsanforderungen den Versand teuer. Zudem ist eine pünktliche Lieferung nicht in jedem Fall sicher.

Noch bis zuletzt hatte die Pyrotechnik-Branche auf eine Ausnahme für den Fachhandel gehofft. „Verglichen mit anderen Branchen haben wir das Riesenproblem, dass wir erst in den letzten drei Tagen des Jahres unseren Jahresumsatz machen können“, hatte Verbandsgeschäftsführer Klaus Gotzen erklärt. Aus Sicht des Verbands sollte eine Ausnahme für den Pyrotechnik-Fachhandel gemacht werden.

Als Teil des harten Lockdowns gegen die Corona-Pandemie hatten Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder am Sonntag den Verkauf von Feuerwerk vor Silvester grundsätzlich verboten.

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