Symbolbild: Tobias Sellmaier
Murrhardt. Die Suche nach der vermissten Beate Z. aus Fornsbach endet mit tragischer Gewissheit: Am Sonntagabend gegen 19.45 Uhr hat ein Passant einen leblosen Körper im Feuchtgebiet nördlich der Wahlenmühle gefunden. Laut Polizei sei schnell klar gewesen, dass es sich bei der aufgefundenen Person um die vermisste Beate Z. handelt. Die an Demenz erkrankte Frau war seit Dienstag, 15. April, vermisst worden. Die Wahlenmühle liegt etwa zwei Kilometer von Fornsbach entfernt, wo die Verstorbene gewohnt hat.
Die Einsatzkräfte gehen davon aus, dass Beate Z. bereits seit längerer Zeit tot ist; die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Zunächst deute aber nichts darauf hin, dass Beate Z. Opfer einer Straftat wurde, dennoch wird eine Obduktion durchgeführt, die Klarheit über die Todesursache bringen soll. Die Öffentlichkeitsfahndung wurde zurückgenommen.
Damit endet auch die fast vierwöchige, groß angelegte Suche nach der 54-Jährigen. Es wurde vermutet, dass sie sich aufgrund ihrer Krankheit in einer hilflosen Lage befand. Polizei, Familie, Freunde und Helfer haben darum umfassend nach ihr gesucht.
Ihr Sohn Jan Z. berichtete Ende April unserer Zeitung, er habe sich zunächst keine Sorgen gemacht, als seine Mutter nicht zu Hause war. „Es kam öfters vor, dass sie noch eine Runde spazieren oder einkaufen in Murrhardt war.“ Doch als sie länger wegblieb und ihre Handy-App kein Signal mehr sendete, begann er gemeinsam mit seiner Schwester, nach ihr zu suchen. Der letzte Hinweis kam von einem Airtag in Murrhardt-Alm – doch dort war Beate Z. nicht auffindbar. Die Polizei wurde eingeschaltet und suchte mit Hubschraubern und Hunden. Auch Freunde halfen mit Autos, Fahrrädern und zu Fuß.
Die Polizei suchte mit Hubschraubern, Drohnen und Spürhunden nach ihr
Familie und Freunde hängten in Murrhardt und Backnang Plakate auf. Dann gingen die Beamten mitsamt Polizeihunden einem Hinweis in Großerlach nach. Die Familie und Freunde zogen nach: „Aufgrund dieses Hinweises und der Spur der Hunde haben wir innerhalb einer Stunde einen privaten Suchtrupp aus über 200 Freunden, Bekannten und Familienangehörigen organisiert“, berichtete Jan Z. Plakate wurden bis Nürnberg verteilt, da Hinweise darauf hindeuteten, dass sie öffentliche Verkehrsmittel genutzt haben könnte. „An einem Tag fuhren 100 Autos und viele weitere Helfer durch die Städte.“
Zeitweise gab es eine WhatsApp-Gruppe mit über 800 Unterstützern. Eine private Hundestaffel aus Freudenstadt kam zweimal zum Einsatz, um Spuren zu finden oder zu bestätigen. Auch Hinweise aus Mainhardt oder Glashofen wurden verfolgt und die Polizei durchkämmte mit einer Reiterstaffel das unwegsame Gelände um Fornsbach. Zusätzlich wurden Drohnen mit Infrarottechnik eingesetzt.
Die Polizei, Familie und zahlreiche helfende Freiwillige hatten weite Gebiete durchsucht. „Wir haben die Wälder bei Murrhardt, Fornsbach, Mainhardt, Wüstenrot, Großerlach und Spielberg durchkämmt oder mit dem Motorrad und Quad durchfahren“, sagt Jan Z. Ihr Verschwinden kam für ihre Familie sehr überraschend, da Beate Z. sich in ihrer Umgebung gut auskannte. Spaziergänge oder Einkäufe in Murrhardt habe sie regelmäßig bewältigt. Doch da seine Mutter seit gut vier Jahren an Demenz erkrankt war, vermutete Jan Z., dass sie an besagtem Tag im April möglicherweise in einem verwirrten Zustand war und an einen Punkt kam, an dem sie sich nicht mehr auskannte. Sie hatte sich bereits bei einer Kur verlaufen, damals half das eingeschaltete Handy bei der Ortung. Sie selbst könne es allerdings nicht selbstständig per PIN-Code entsperren.
Viele Hinweise waren zu vage für Suchaktionen
Laut Polizeisprecher Robert Silbe waren über die gesamte Zeit, in der Beate Z. vermisst wurde, immer wieder Hinweise über ihren Verbleib eingegangen. Die Polizei ging diesen auch stets nach. So wurde sie zuletzt angeblich am Sonntag, 27. April, auf dem Sulzbacher Friedhof gesehen. „Viele Hinweise waren allerdings so vage, dass wir zuletzt keine weiteren Suchmaßnahmen einleiten konnten“, so Silbe.