Verschiedene Ziele, gemeinsame Mission

Laufend BKZ: Neueinsteiger, Wiedereinsteiger und „Aufsteiger“, wie Kursleiterin Brigitte Würfel die Fortgeschrittenen nennt – beim Zeitungsprojekt bilden alle miteinander eine harmonische Truppe, obwohl die Ansprüche an sich selbst höchst unterschiedlich sind.

Von Steffen Grün

Auch beim neunten Mal seit 2012 ist die Beliebtheit von Laufend BKZ ungebrochen. 25 Frauen und 21 Männer folgten dem Aufruf, sich für das Projekt anzumelden, das unsere Zeitung in der bewährten Kooperation mit der AOK anbietet. Der Löwenanteil wohnt in Backnang, doch zu den 18 Teilnehmern aus der Murr-Metropole gesellen sich auch Vertreter aus Althütte, Aspach, Auenwald, Burgstetten, Kirchberg, Murrhardt, Oppenweiler, Spiegelberg, Sulzbach und Weissach im Tal. Damit sind Leute aus beinahe allen Städten und Gemeinden im Verbreitungsgebiet dabei, die Aktion hat sich aber auch darüber hinaus längst rumgesprochen. Der beste Beweis ist eine dreiköpfige Schwaikheimer Fraktion, die zumindest in Teilen aus bekannten Gesichtern besteht, die bereits zum wiederholten Male mitmachen.

Es ist eine bunte Truppe, die sich ab sofort jeden Dienstag zur gemeinsamen Trainingseinheit treffen wird. Zunächst, wie bei der Premiere am vergangenen Dienstag, im Plattenwald, später dann auf dem Freibadparkplatz. Das beginnt beim Alter, denn die Jüngsten gehören noch zu den Mittzwanzigern, während die Ältesten bereits ins achte Lebensjahrzehnt gestartet sind. Das Durchschnittsalter beträgt gute 52 Jahre. Sehr unterschiedlich ist auch das Leistungsniveau, das die Teilnehmer einbringen. Es sind die völligen Neueinsteiger am Start, für die der Kurs von Anfang an gedacht war. Es haben sich Wiedereinsteiger gemeldet, die bereits eine Vergangenheit in der Läuferszene haben, aus den verschiedensten Gründen zu Sofasportlern mutierten und nun mit aller Macht wieder durchstarten wollen. Und es gibt die Fortgeschrittenen, für die ein 10-Kilometer-Lauf schon zu Beginn des ganzen Programms kein großes Problem wäre, die ihre Zeit aber ein wenig verbessern wollen.

„Ich habe seit Jahren keinen Sport mehr gemacht“, berichtet beispielsweise Kerstin Becker. Sie brauche für den Wiedereinstieg „dringend eine Anleitung, um nichts falsch zu machen“. Die Versuche, auf eigene Faust wieder mit dem Joggen zu beginnen, seien allesamt gescheitert, von Laufend BKZ verspricht sich die 48-jährige Burgstettenerin viel: „Das ist meine Chance.“ Die Gruppendynamik betrachten etliche Teilnehmer als das große Plus, den Kampf mit dem inneren Schweinehund nach mehreren vergeblichen Anläufen gewinnen zu können. Allen voran in der weiterhin nicht beendeten Coronapandemie, in der das Laufen mit Gleichgesinnten lange Zeit nur stark eingeschränkt möglich war. Das hat unter anderem Denise und Kay Schwinghammer zurückgeworfen, die vor den zwei Lockdowns mit einer Laufgruppe Kilometer sammelten. „Seit eineinhalb Jahren sind wir nun so gut wie gar nicht mehr gelaufen“, berichtet das Ehepaar und äußert den Wunsch, durch den Kurs „wieder so fit zu werden, dass wir mit unserer alten Gruppe unterwegs sein können“.

Zu denen, die schon eine Vergangenheit als Wettkampfsportler haben, zählt Carsten Hansen. Mehr noch: Der gebürtige Hamburger, der seit zwei Jahren in der Region und mittlerweile in Maubach lebt, hat nicht nur diverse Marathonläufe absolviert, sondern als Triathlet bei zwei Ironmans gefinisht. Das war im Juli 1994 in Roth und im August 1995 bei der EM im ostfriesischen Detern. „Beide Male habe ich etwa 13,5 Stunden gebraucht“, betont der 58-Jährige die Rolle als Breitensportler, „aber ich habe es geschafft und darauf bin ich stolz“. Zu Recht, denn es ist schon eine Leistung an sich, die Strapazen auf sich zu nehmen und nicht aufzugeben, ehe das Ziel erreicht ist. Seither fehlte ihm aber meist die Zeit, um sich sportlich zu betätigen, und daher könne er nun „nicht einmal mehr fünf Kilometer am Stück laufen“, verrät Hansen und ergänzt lachend: „Ich gehe heute also eher als Restauranttester durch, bestimmt aber nicht mehr als Triathlet.“ Damit sich das ansatzweise wieder ändert, hat sich das in den Süden gezogene Nordlicht nun bei Laufend BKZ angemeldet, denn „es ist ein großer Anreiz, Anschluss an eine Gruppe zu haben“. Er wird auf Teilnehmer treffen, die schon einmal oder sogar mehrmals mit von der Partie waren, da es ihnen immer wieder Spaß macht. Wie Ulrike Bäßler, die auch von den Kollegen stets aufs Neue ermuntert wird, sich anzumelden. Sie haben es auf den „Zeitungshefezopf“ abgesehen, den die Schwaikheimerin immer dann mit ins Geschäft bringen muss, wenn sie auf einem Foto entdeckt wurde.

Es ist der Job von Brigitte Würfel, das gesamte Team unter einen Hut zu bringen. Die AOK-Sportpädagogin tut es, indem sie individuelle Pläne für die unterschiedlichen Leistungsgruppen ausarbeitet. In der Praxis ist ihr eine engagierte Betreuertruppe behilflich, deren Mitglieder die differenzierten Trainingsaufgaben umsetzen und mit den verschiedenen Gruppen unterwegs sind.