Tarifabschluss mit Verdi

Versicherer zahlen mindestens 8,3 Prozent mehr Gehalt

Die vierte Runde der Tarifverhandlungen hat für rund 183 000 Innendienst-Angestellte der Versicherungsunternehmen zum Erfolg geführt. Ein Teil der Beschäftigten profitiert besonders.

Versicherer zahlen mindestens 8,3 Prozent mehr Gehalt

Rund 1400 Beschäftigte der privaten Versicherungen in Baden-Württemberg beteiligten sich am 26. Juni an bundesweiten Arbeitsniederlegungen.

Von Matthias Schiermeyer

Der Arbeitgeberverband der Versicherungsunternehmen (AGV) und die Gewerkschaft Verdi haben sich am Freitag in einer virtuellen vierten Verhandlungsrunde auf ein Tarifergebnis für die rund 183 000 Innendienst-Beschäftigten verständigt. Die Einigung nach einem monatelangen Konflikt sieht eine erste Erhöhung der Gehälter um 5,0 Prozent zum 1. August 2025 vor; der Zuwachs beträgt mindestens 200 Euro monatlich. Eine weitere Tariferhöhung um 3,3 Prozent erfolgt zum 1. September 2026.

„Das ist ein sehr achtbares Ergebnis, das die Beschäftigten mit Entschlossenheit und Ausdauer erkämpft haben“, lobte Verdi-Verhandlungsführerin Martina Grundler. Die Gewerkschaft hatte mehrfach zu Warnstreiks aufgerufen. Zuletzt waren Ende Juni bundesweit rund 9000 Streikende auf die Straße gegangen, unter anderem in Stuttgart, Hamburg, Berlin, Frankfurt und München.

Lohnsteigerungen bis zu 11,6 Prozent

Verdi zufolge bedeutet die Einigung für die untersten Lohngruppen eine deutliche Entlastung: So wurde für die Gruppe A eine überproportionale Erhöhung von 246 Euro vereinbart, also eine Steigerung von 11,6 Prozent. Noch bis in die Tarifgruppe fünf hinein liegt die Erhöhung von August 2025 an bei mehr als fünf Prozent.

Die Gehaltsgruppen A und B werden strukturell verändert und hierbei die Gehaltsgruppe A und die beiden ersten Berufsjahresstufen der Gruppe B über die Regelung für die allgemeinen Gehaltsgruppen hinaus erhöht. Die Gruppe B gliedert sich künftig nur noch in zwei Stufen: eine bis zum dritten Berufsjahr, die andere ab dem vierten Berufsjahr.

Dem Arbeitgeberverband zufolge stiegen die tariflichen Personalkosten für die Innendienst-Angestellten durch den Tarifabschluss von Dezember 2022 im Jahr 2025 bereits um 0,46 Prozent, da die letzte Erhöhung erst am 1. September 2024 erfolgt war. Durch den Zuwachs im August 2025 steigt die Lohnkostenbelastung in diesem Jahr gegenüber dem Vorjahr auf 2,68 Prozent. 2026 wachsen die tariflichen Personalkosten um 4,02 Prozent gegenüber 2025.

Verhandlungen über Tarifvertrag Transformation im Visier

Die Laufzeit des Tarifvertrags beträgt 26 Monate bis zum 31. Mai 2027. Vereinbart wurden zudem Verhandlungen über einen neuen Tarifvertrag Transformation für weitere Entlastungen und bessere Qualifizierung. Ferner verständigten sich die Tarifparteien auf die Verlängerung der Altersteilzeitabkommen für den Innendienst und für den organisierenden Werbeaußendienst um zwei Jahre bis 31. Dezember 2027. Der sogenannte tarifliche Arbeitszeitkorridor wurde zu unveränderten Bedingungen ebenso bis Ende 2027 verlängert.

Zudem wurden weitere Tarifregelungen fortgeführt. Die Verdi-Mitglieder können nun in einer Befragung bis zum 4. August über Annahme oder Ablehnung der Tarifeinigung abstimmen. Die Große Tarifkommission empfiehlt einstimmig die Annahme.