Zu Beginn des Schuljahres kam es vor, dass der Bus, Linie 390, ab Strümpfelbach zu voll war. Deswegen wurden teilweise Schüler und Schülerinnen an der Haltestelle stehen gelassen, die Busfahrer sind einfach weitergefahren. Archivfoto: Alexander Becher
Von Anja La Roche
Backnang. In den Bussen ab Backnang-Strümpfelbach um 6.50 und 7.05 Uhr ist es in der Vergangenheit bereits des Öfteren sehr beengt zugegangen. Auch nach Beginn des Schuljahres 2022/ 2023 habe es wiederholt Beschwerden gegeben, weil der Bus der Linie 390 so überfüllt war, dass nicht alle Schüler mitfahren konnten, berichtet Christian Nathan, Sprecher der Stadt Backnang. Mit ursächlich waren Probleme auf der Murrbahn, die dazu führten, dass Fahrgäste in Murrhardt und an nachfolgenden Haltestellen von der Bahn auf den Bus umgestiegen sind.
Der Vertrag war befristet
Besser lief das seit November 2022, denn zu den betroffenen Zeiten wurde ein Verstärkerbus eingerichtet. Die Kreisverwaltung Rems-Murr als Aufgabenträger des ÖPNV hatte die Omnibus-Verkehr Ruoff GmbH (OVR) damit beauftragt, den Verstärkerbus bereitzustellen, um den Schülern eine coronakonforme Mitfahrt zu ermöglichen. Die OVR stemmte das aus den vorhandenen Personal- und Fahrzeugreserven. Der Vertrag für den Verstärkerbus war bis zu den Weihnachtsferien befristet, dann verlängerte der Landkreis bis zu den Osterferien, schließlich bis zu den Pfingstferien. Nun teilte das Omnibusunternehmen mit, dass es den Verstärkerbus im Hinblick auf die Urlaubszeit nicht mehr bewerkstelligen könne. Marco Trovato, Geschäftsführer der OVR, sagt dazu: „Sollte die Fahrt dauerhaft als notwendig erachtet werden, benötigen wir eine längerfristige Beauftragung.“ In diesem Fall müsse ein Fahrzeug beschafft und Personal eingestellt werden.
Start wegen Streckensperrungen erst in Murrhardt
Eine Zählung der OVR im März habe allerdings sowieso ergeben, dass die Kapazitäten auch ohne Verstärkerbus ausreichen – sofern auf der Murrbahn alles glattgehe und genug Schüler den früheren Bus nähmen. „Aktuelle Fahrgasterhebungen haben gezeigt, dass momentan kein Bedarf für den Einsatz eines zusätzlichen Busses mehr besteht“, teilt auch die Stadt Backnang mit. Derzeit sei die Murrbahn darüber hinaus zuverlässiger, da der Zug aufgrund der Streckensperrung erst in Murrhardt startet.
Vor den Sommerferien plant die Stadtverwaltung, sich mit der Kreisverwaltung auszutauschen, wie es im nächsten Schuljahr weitergehen soll. „Aus Sicht der Stadt Backnang als Schulträger ist eine zuverlässige, funktionierende Verbindung, insbesondere für die Schülerinnen und Schüler, das oberste Ziel“, sagt Pressesprecher Christian Nathan.
Ortsvorsteherin setzt auf neuen Verstärkerbus
Die Ortsvorsteherin des Backnanger Teilorts Strümpfelbach ist sich sicher, dass nach den Sommerferien wieder ein Verstärkerbus notwendig sein wird. „Gerade haben wir zwar eine entspanntere Lage“, bestätigt Siglinde Lohrmann die Zählung des Busunternehmens. Das liege aber auch daran, dass viele Schüler derzeit nicht mehr zur ersten Stunde im Unterricht sein müssten; viele Prüfungen seien bereits gelaufen und es gebe zahlreiche Schulausflüge.
Im nächsten Schuljahr wird laut Lohrmann der Platz in den Bussen wie gehabt zu knapp sein, auch weil viele Kinder eingeschult werden. „Der Verstärkerbus wird auf jeden Fall wieder nötig sein“, betont sie.